TestCoaster 640 SC – Der Spaß für alle

Ralf Marquard

 · 15.02.2023

Die Coaster 640 SC bietet der Crew reichlich bequeme Plätze an Bord. Motorisiert werden darf das Boot mit maximal 175 PS
Foto: Aaron Schreiber

Ein Multitalent, das der sechsköpfigen Fahrgemeinschaft viele Freizeitmöglichkeiten bietet

Die kompakte Coaster 640 SC hat Abmessungen, mit denen sie prima auf einen Trailer passt. Der deutsche Händler Sun Marine Wassersport in Bergkamen empfiehlt dafür einen 2500-kg-Brenderup-Trailer. Als Zugauto eignen sich Transporter, SUVs und natürlich Geländewagen sowie Pick-ups.

Wie oben auf dem Bild gut zu sehen, hat das Testboot einen großen Sitzbereich mit Tisch im Bug. Diese Sitzecke lässt sich im Handumdrehen in eine Sonnenliege verwandeln. Eine weitere Sonnenliege findet man im Heck an Backbord. Dort gibt es ein Polster für die Badeplattform, das bis zur Heckbank reicht, zum Er weitern klappt man einfach die Lehne der Bank nach vorn. Eine praktische Lösung. Allerdings stehen die gesamten Polster auf der Zubehörliste und werden zusammen mit dem Steuermannsitz für 3445 Euro angeboten.

Zugelassen ist das Boot für insgesamt sechs Personen, die auch problemlos Platz an Bord finden

Die an der Steuerbord-Badeplattform montierte Badeleiter gehört zum Standard und lässt sich auch vom Wasser aus gut ausklappen. Eine Heckdusche gibt es nur gegen Aufpreis, zusätzlich zahlt man ebenfalls für den Kühlschrank, die Fusion-Musikanlage und jegliche Art von Persenning- und Verdeckmöglichkeiten. Unter dem Cabrioverdeck auf unserem Testboot hat man eine komfortable Stehhöhe von über 2,20 m. Zugelassen ist das Boot für insgesamt sechs Personen, die auch problemlos Platz an Bord finden. Das können gute Freunde genauso sein wie die Familie. Auf der Freizeitliste stehen dann Entdeckungstouren und entspannte Badeausflüge, auch das Ziehen von aufblasbaren Tubes und Co ist gut möglich. Man kann die Zugleine an den soliden Beschlägen festmachen oder besser noch an der aufpreispflichtigen Wasserskizugstange.

Sogar zwei Bedarfskojen in der kleinen Kabine unter dem Fahrstand und Vordeck sind möglich, wofür die Werft optionale Polster anbietet. Der Platz ist jedoch recht eingeschränkt. Zu nutzen ist die Kabine ebenfalls als großer Stau- oder Toiletten-raum. Für Letzteren gibt es die Möglichkeit, ein Chemie-Klo zu bestellen. Ein Zubehör, das die Tourenplanung doch spürbar einfacher werden lässt.

Auch bei schnellen Fahrmanövern macht die Coaster 640 SC eine gute Figur

Wo fährt man mit dem Boot? Mit der CE-Kategorie C ist sie sowohl für Binnenreviere wie auch für die Küstengewässer gut geeignet. Wir fuhren die Coaster 640 SC mit einem 100-PS-Suzuki-Außenbordmotor der neusten Generation auf einem Binnenrevier. Mit der installierten Hydrauliklenkung (Extra) lässt sich das Boot problemlos aus dem Hafen manövrieren, und bei den anschließenden Testmanövern zeigten sich enge Wendekreise zwischen etwa 1 und 1,5 Bootslängen. Beim Umsteuern von der einen zur anderen Seite in Rückwärtsfahrt schwenkt der Bug nach einer Verzögerung von etwa drei bis vier Sekunden um.

Bei langsamen Geschwindigkeiten vorwärts giert die Coaster gleitertypisch und der Skipper sollte, wenn überhaupt, nur gering gegenlenken, damit man nicht gleich wieder über das Ziel hinausschießt. Wenn man den Gashebel weiter nach vorn schiebt, hebt sich der Bug an und senkt sich wieder bei etwa 4300 U/min – dem Erreichen der Gleitfahrt – selbstständig ab. Sitzende Fahrer haben während dieser Übergangsphase teilweise den Bug im Sichtfeld, wer stehend fährt, hat dagegen uneingeschränkte Voraussicht.

Ab etwa 4500 U/min macht das Motor-Boot-Gespann eine gute kursstabile Gleitfahrt, bei dieser Drehzahl liegt auch die wirtschaftlichste schnelle Fahrt. Mit 19 kn, einem Verbrauch von 0,87 l/sm und einem Tankinhalt von 108 l ergibt sich eine Reichweite von 106 sm plus 15 % Reserve. Wer etwas schneller vorankommen möchte, kann auch mit gut 23 kn gleiten und büßt nur 6 sm Reichweite ein. Bei den schnellen Fahrmanövern macht die Coaster eine gute Figur und lässt sich mit der leichtgängigen Lenkung sicher dirigieren.

Super Halt, super Übersicht

Dabei sitzt der Fahrer auf einem stramm gepolsterten Schalensitz, der einen super Seitenhalt bietet. Der Sitz lässt sich in alle Richtungen verstellen und bietet die Möglichkeit, das vordere Sitzpolster hochzuklappen, was viel Platz für stehendes Fahren garantiert. Lenkrad und Schaltung sind praktisch positioniert und lassen sich entspannt handhaben. Der Blick auf die Motorinstrumente ist genauso gut wie auf den Plotter (Garmin Echomap). Dass Letzterer Aufpreis kostet, ist bei diesen Bootsgrößen nicht ungewöhnlich, dass der Analog-Kompass und das Signalhorn auch auf der Zubehörliste stehen, sehen wir jedoch eher kritisch.

Lob gibt es dagegen für die Ausrüstung mit einer elektrischen und manuellen Lenzpumpe. Bei der Tankanlage gefallen uns der Extra-Spritfilter und die doppelten Schraubschellen an den Schlauchanschlüssen. Die Elektroinstallationen überzeugen mit gut zugänglichen Hauptschaltern und Sicherungsautomaten sowie die fest verzurrten Batterien (in Kunststoffkästen). Die Verarbeitung von Kunststoff, Polster und Metall ist gut ausgeführt.

Unser Testurteil

FAHREN & MANÖVRIEREN

+ sichere Fahreigenschaften

VERARBEITUNG & TECHNIK

+ gute Verarbeitungsqualität

+ Benzinfilter und gut zugängliche Hauptschalter

SICHERHEIT

+ elektrische und manuelle Bilgepumpe

Signalhorn und Kompass sind aufpreispflichtig

KOMFORT AN BORD

+ gute Aufteilung

Fazit

Bei der Coaster 640 SC handelt es sich um ein Multitalent, das viele Wassersportmöglichkeiten bietet. Die gemütlichen Polster gehören allerdings nicht zum Standard. Mit der 100-PS-Motorisierung ist sie sicher unterwegs. Die Verarbeitung macht einen ordentlichen Eindruck.


Technische Daten der Coaster 640 SC

Das Boot

  • Werft: Corsiva Yachting/Pl
  • Typ: Coaster 640 SC
  • CE-Kategorie: C/6 Personen
  • Rumpf und Deck: GFK
  • Länge über alles: 6,20 m
  • Breite: 2,50 m
  • Leergewicht (o. M.): 1200 kg
  • Tiefgang (o. M.): etwa 0,40 m
  • Durchfahrtshöhe: 1,62 m
  • Kraftstofftank: 108 l
  • Freibord (bei Heckeingang): 0,56 m
  • Cockpitseitenhöhe innen: 0,85 m
  • Sonnenliegen: Vordeck 1,50 x 2,05 m; Heck 0,65 x 2,00 m
  • Max. Motorisierung: 129 kW (175 PS)
  • Preis (Standardboot m. Testmotor): 42.590 €
  • Vertrieb (Testboot): Sun Marine Wassersport, Gewerbestraße 43, 59192 Bergkamen, www.Sun-Marine.de
 | Zeichnung: Marc André Bergmann
| Zeichnung: Marc André Bergmann

Der Motor

  • Hersteller: Suzuki
  • Typ: DF 100  CTL
  • Leistung: 73,6 kW (100 PS)
  • Volllastdrehzahl: 5000–6000 U/min
  • Zylinder: 4
  • Hubraum: 2045 ccm
  • Übersetzung: 2,59:1
  • Testpropeller: 3 x 14" x 17"

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