Ralf Marquard
· 26.01.2023
Sie bietet eine Vielzahl von tollen Plätzen im Außenbereich. Mit den beiden 400-PS-Außenbordern ist sie zudem agil auf Tour –wir haben die Nimbus 11 Tender getestet
Nimbus hat in den vergangenen Jahren reichlich Entwicklungsarbeit geleistet: Man hat drei Commuter-Modelle zwischen knapp 8,00 m und fast 12,50 m, drei gleich lange Tender- und ein Day-Cruiser-Modell (Weekender 9, knapp 9,50 m) auf den Markt gebracht. Unser Testboot, die Tender 11 (abgekürzt T11), ist aus der größten Baureihe. Das Boot wird von zwei 400-PS-Mercury-Außenbordern angetrieben – eine Diesel-Innenborder-Version ist ebenfalls geplant. Unsere beiden Motoren hatte als Zusatzausrüstung ein Joystick-System und den damit verbundenen Autopiloten und Skyhook. Letzterer lässt das Boot mithilfe der Außenborder immer auf der gleichen Stelle stehen. Zum einfachen Manövrieren gibt es jedoch nicht nur das Joystick-System, sondern noch ein Bugstrahlruder.
Auf langsamen Touren – so mit etwa 6,5 kn – fährt die Nimbus kursstabil und schafft rein rechnerisch eine Nonstop-Fahrt von 334 sm plus 15 % Reserve. Schiebt man die Hebel weiter nach vorn, beginnt der Übergang von Verdränger- in Gleitfahrt bei etwa 2000 U/min. Ohne spürbare Sichtbehinderung erreicht die Tender 11 die schnelle Gangart. Das automatische Zip-Wake-Trimmsystem hilft natürlich dabei, aber auch ohne dieses schafft die Nimbus den Übergang problemlos. Wirtschaftlich fährt das Außenborder-Boot-Gespann zwischen etwa 24 kn und 30,4 kn, da laufen gut 3,5 l/sm durch die Spritleitungen, und es errechnen sich Reichweiten von gut 200 sm, was für diesen Bootstyp ordentlich ausfällt. Die Lautstärke liegt in dieser Situation zwischen moderaten 82 und 83 dB/A. Beim Vollgas messen wir 88 dB/A und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 45 kn bei einem Verbrauch von 5,15 l/sm, was wiederum eine Reichweite von immerhin noch 140 sm ergibt.
Auf dem schnellen Slalomkurs schwingt der Rumpf locker von der einen zur anderen Seite. Beim Verreißen des Ruders setzt die Nimbus Tender 11 immer kontrollierbar ohne Nachschwingen mit dem Heck ein. In schnelle enge Kurven zieht die Nimbus sportlich rein, bis die Propeller Luft schnappen. Beim Geradeauslenken mit der exakten Steuerung werden die Propeller wieder kraftschlüssig, und das Testboot beschleunigt sofort wieder.
Gefahren wird unsere Test-Nimbus von einem gut ausgestatteten Fahrstand. Hier zeigen zwei Monitore, wo es langgeht und welche Betriebszustände die beiden Außenborder haben. Die Steuerung arbeitet elektrohydraulisch, die Schaltung elektronisch, und beide sind leichtgängig zu bedienen. Besonders gut gefallen haben mir die verstellbaren drei Sitze, die vor dem Fahrstand angeordnet sind. Sie haben eine sportliche Polsterung, ihre Sitz- und Lehnenflächen sind ausgeformt und geben einen guten Halt. Die Fahrgemeinschaft sitzt hinter einer Sicherheitsglasscheibe mit Defrosterdüsen, zwei Scheibenwischern und Waschanlage. Zwischen Windschutzscheibe und dem Dach ist ein Spalt, der im Sommer den kühlen Luftzug ermöglicht, sich in der Übergangszeit mit einem Folienfenster verschließen lässt und so den frischen Fahrtwind abhält.
Hinter der Dreierbank steht auf dem Testboot eine komplett ausgerüstete Galley. Daran schließt wiederum eine sehr variable Sitz-Liege-Einheit mit Klapptisch an. Also hier finden wirklich viele Personen ihre jeweils schönsten Plätze. Die Bugkabine hat eine normale Doppelkoje, die Gäste in der Unterflurkabine müssen sich mit etwa 1,98 m x1,24 m begnügen. Neben der Heckliege führen zwei Zugänge (Manko: ohne Türen) zur geteilten Badeplattform mit Heckdusche und breiter, langer Badeleiter. Ein weiterer toller Open-Air-Bereich befindet sich auf dem Vordeck. Auch hier garantieren hochwertige Polster (gehören zur sogenannten X-Edition) ein Wohlgefühl. Weitere Highlights: Die Außenflächen lassen sich schnell und einfach mit Biminis überspannen, und die Trittflächen sind mit einem weichen Belag versehen.
Unter Deck gibt eine V-Koje, die zwei Personen einen angenehmen Schlafplatz bietet. In der Unterflurkabine fällt der Platz nicht so großzügig aus, ist für Kinder und ab und zu mal Gäste aber durchaus akzeptabel. Die Nasszelle ist mit allem, was benötigt wird, ausgerüstet.
Die Technik fällt, wie wir bei Nimbus schon häufig gesehen haben, vorbildlich aus. Sei es die komplette Tankanlage mit Absperrventilen und externem Filter oder die komplette Lenzanlage.
+ sichere Fahreigenschaften
+ einfaches Manövrieren mit dem Joystick-System
+ wertige Polstermöbel und Einbauten
+ sauber montierte Technik
+ Feuerlöscher und Bilgenpumpen
‒ fehlende Hecktüren
+ große variable Sitz- und Liegeflächen in Bug und Cockpit
+ angenehmer softer Bodenbelag
Die Nimbus Tender 11 hat gute Fahreigenschaften und lässt sich mit Joystick-System und Strahlruder entspannt manövrieren. Besonders gut gefällt der Decksbereich mit dem großen Cockpit und den variablen Möbeln, die genauso wie das Vordeck Komfort auf Touren und vor Anker bieten. Längere Touren sind mit zwei Doppelkojen und Nasszelle ebenfalls gut möglich.