Christian Tiedt
· 10.03.2023
Bigger, better - so funktioniert Amerika. Größer und besser ist auch der bescheidene Anspruch der neuen Valhalla V-55, die im Februar auf der Miami International Boat Show Premiere feierte. Viel konsequenter kann man kaum sein, wenn man einen sportfisherman entwickelt. Und bei dem Namen horchen sogar die Götter auf
Funktionalität spielt bei Freizeitbeschäftigungen in freier Natur eine entscheidende Rolle. Das gilt umso mehr beim Sportangeln auf hoher See. Die USA sind ein Mekka dieses Hobbys - denn dessen El Dorado liegt gleich vor der Haustür. Dicht vor der Küste Floridas zieht der Golfstrom vorbei, und an seiner Kante findet man jede Menge Fisch. Da überrascht es kaum, dass die Marinas entlang der Küste voll sind mit sportfishermen.
Die Formen dieser Spezialboote sind unverwechselbar, mit langgestrecktem, hohen Vorschiff für viel Seetüchtigkeit und dem aufgesetzten tuna tower, dessen Name für sich spricht: Vom Aussichtsplatz ganz oben wird nach springendem game fish gespäht. Um schnell zum Fanggebiet und wieder zurück zu kommen - und um die Zeit vor Ort zu verlängern - sind diese Boote obendrein eindrucksvoll motorisiert.
Eine der vielen Werften in diesem Marktsegment ist Valhalla Boatworks in Egg Harbor City an der Küste von New Jersey. Der Name ist kein Zufall: In den 2000er-Jahren begann man dort Boote zu bauen, die so stark wie jene der Wikinger sein sollten. Ein Verkaufsargument, mit dem sich in den USA bei der Seefahrt wohl immer punkten lässt...
Aber Stärke und Funktionalität ist eben doch nicht alles: Wie bei modernen amerikanischen Pick-Up-Trucks spielen noch zwei andere Aspekte eine wichtige Rolle: Aussehen und Komfort. Valhallas neues Flaggschiff, die V-55, muss sich in keinem dieser Punkte irgendwelche Vorhaltungen machen lassen.
Verschiedene Ausstattungen sorgen dafür, dass sich jeder Angler sein Wunschboot konfigurieren kann, etwa mit oder ohne tuna tower. Platz zum Angeln ist ohnehin jede Menge, sowohl in der breiten Plicht achtern als auch im offenen Vorschiff. Dank Walkaround-Layout kann man sich problemlos frei bewegen. Und wenn man nicht auf Fang ist, lässt sich all diese Decksfläche auch für eine Cocktailparty nutzen.
Das flache Deckshaus mit seiner hohen, steilen Windschutzscheibe erinnert an die Linien eines lobster boats, dem legendären Urahn aller Fischerboote der US-Ostküste. Unter Deck ist bei einer Länge von knapp 17 m Platz für einen Salon mit Pantry, eine Eignerkabine mit WC und Dusche vorn sowie zwei weitere Unterflur-Doppelkojen mittschiffs.
Angetrieben wird der Gleiter von Außenbordern, maximal vier mit zusammen 3000 PS sind möglich. Damit deren Durst nicht dazu führt, dass die Valhalla V-55 auf dem Rückweg ohne Kraftstoff liegen bleibt, fassen die Tanks stattliche 4500 l.