Saver 660 WATrailerbarer und schicker Weekender im Test

Dieter Wanke

 · 18.05.2023

Mit ihrem seegängigen Rumpf ist das kompakte Boot auch  bestens auf Küstengewässern einsetzbar
Foto: Dieter Wanke

Die Saver 660 WA lässt sich dank ihrer Abmessungen und des geringen Gewichts bestens an alle Reviere trailern, und ihre kleine Kabine bietet Platz zum Übernachten

In diesem Artikel:

Die sizilianische Saver-Werft ist auf erschwingliche, trailerbare Sportboote spezialisiert und bietet aktuell vier Baureihen mit insgesamt 15 Modellen an. Die 2019 auf der Genua Boat Show vorgestellte Saver 660 Walk Around gehört zu den Einstiegsbooten ihrer Linie, die mit der 550 WA beginnt. Flaggschiff ist hier die 10 Meter lange 330 WA. Durch kompakte Abmessungen und ein moderates Gesamtgewicht ist die Saver 660 WA mit Fahrzeugen, die mindestens 1,8-Tonnen-Anhängelast bieten, trailerbar. Dank der Kabine, die auch mit einer Toilette bestückt werden kann, ist sie insbesondere für Eigner interessant, die gelegentliche Übernachtungen in verschiedenen Revieren planen und ihr Boot auch im fernen Urlaubsrevier nutzenmöchten. Die Sitz-und Liegeflächen zum Sonnenbaden an Deck stehen bis zu sieben Personen (laut CE) zur Verfügung. Wer auch Wetterschutz im Cockpit möchte, kann ein Camperverdeck mit Seitenteilen bestellen. Für die Testkandidatin mit der Grundausstattung müssen 57.540 Euro angespart werden. Dazu kommen natürlich noch ein Trailer und die gewünschten Optionen.

Ausstattungsmerkmale der Saver 660 WA

Dank des Durchgangs an Steuerbord im Heck ist der Weg an Bord recht bequem. Hilfreich dabei sind auch die Verlängerungen der Badeplattform, die zusätzlich geordert werden können. Die Heckdusche mit einem 50-Liter-Frischwassertank und Druckwassersystem gehört zur Grundausstattung. Zwei Stufen führen hinunter zur Cockpitebene. Dank der 0,66 m hohen Bordwände fühlt man sich hier auch während der Fahrt sehr sicher. Im Heck wartet eine L-förmige Sitzgruppe mit etwas gewöhnungsbedürftiger Rückenlehne und ein Tisch auf die Crew. Der Tisch kann abgesenkt und mit einem Zusatzpolster (Extra) versehen werden, was dann eine weitere Sonnenliege entstehen lässt. Am Steuerstand ist ein Doppelsitz montiert. In der darunter befindlichen Konsole findet auf Wunsch ein Kühlschrank Platz. Neben den Motorinstrumenten lässt sich auch ein kleiner Plotter einbauen, der Kompass gehört zur Grundausstattung. Schutz vor Fahrtwind ist durch die Acrylglas-Windschutzscheibe gegeben, ihre solide Edelstahleinrahmung dient als Haltegriff.

Zwei Stufen führen an Backbord zu den Liegepolstern auf dem Vordeck, die zwei bis drei Personen Platz zum Sonnenbaden bieten. Die serienmäßige Reling hat eine Ausstiegsmöglichkeit über den Bug und sichert den Bereich gut ab. Die Kabine wird über die Acrylglas-Schiebetür erreicht. Hier erwartet uns eine v-förmige Polsterbank, die durch Einlegepolster in eine Liegefläche verwandelt wird. Die Stehhöhe von 1,41 Meter erlaubt nur den gebückten Gang, die Sitzhöhe von knapp einem Meter über dem Polster ist ausreichend. Die mit bis zu 1,95 Meter recht breite Liegefläche, die so entsteht, bietet durch ihre Länge von 2,10 Meter zwei bis drei Personen Platz für die Nachtruhe. Zwei Luken im Bug sorgen für Belüftung. Eine Chemie- oder Seetoilette lässt sich auf Wunsch installieren, ein separater Raum dafür steht aber nicht zur Verfügung.

Motorisierung des Testboots

Motorisierungen sind mit Außenbordern bis 110 kW (150 PS) möglich. Am Testboot ist ein Mercury F100 EXLPT CT verbolzt. Damit erreichen wir mit zwei Personen Besatzung nach sechs Sekunden bei 4000 U/min und 15 Knoten die stabile Gleitfahrt. Die Höchstgeschwindigkeit von 23 Knoten bei 5250 Umdrehungen erreichen wir nach insgesamt 13 Sekunden.

Messergebnisse

 | Tabelle: BOOTE
| Tabelle: BOOTE

Am sparsamsten bewegt man sich beim Erreichen der Gleitfahrt. Hier laufen stündlich 18,5 Liter Kraftstoff durch die Leitung, was mit dem serienmäßigen 160-Liter-Tank nach Abzug von 15 Prozent Reserve eine Reichweite von 110 Seemeilen ermöglicht. Die Fahrleistungen waren auch mit der Testmotorisierung zufriedenstellend, wer das Boot jedoch regelmäßig mit größerer Crew oder als Zugboot verwenden möchte, der sollte zur Maximalmotorisierung greifen. Beim langsamen Manövrieren gelingen Vollkreise mit etwa 1,5 Bootslängen Durchmesser und beim Umsteuern schwenkt der Rumpf direkt um. Auch der gute Geradeauslauf bekommt ein Lob. Schnelle Vollkreise sind um die 2,5 Bootslängen Durchmesser und deutlich spürbarer Schräglage möglich, dabei tritt allerdings wegen des höher montierten Motors am Testboot schnell Kavitation auf. Bei allen Manövern sind ein gutmütiges Fahrverhalten und ein hohes Sicherheitsgefühl vorhanden. Bei der Ausstattung ist in Sachen Sicherheit zu erwähnen, dass lediglich eine elektrische Bilgenpumpe und keine mechanische Pumpe verbaut ist. Zwei 1-kg-Feuerlöscher sind auch an Bord. Die Verarbeitungsqualität ist gut, alle Montagearbeiten sind sauber ausgeführt.


Technische Daten

Das Boot

  • Werft: Saver/I
  • Typ: 660 WA
  • CE-Kategorie: C/7 Personen
  • Rumpf und Deck: Kunststoff
  • Länge über alles: 6,60 m
  • Breite: 2,45 m
  • Gewicht (leer ohne Mot.): 950 kg
  • Tiefgang (ohne Antrieb): 0,35 m
  • Kraftstofftank: 160 l
  • Freibord: 0,27 m
  • Cockpitseitenhöhe innen: 0,83 m
  • Kabinen: 1
  • Kojenabmessung: Bug 2,10 x 1,98 m
  • Sonnenliege: Vordeck 2,00 m x 1,70 m,
  • Motorisierung: Außenborder bis 110 kW (150 PS)
  • Motorisierung: Mercury F100 EXLPT CT, 74 kW (100 PS)
  • Listenpreis (mit Testmotor): 57 540 €
  • Vertrieb: Bootscenter Menken, Röntgenstraße 32, 86368 Gersthofen, www.bootscenter-menken.de
 | Zeichnung: Marc André Bergmann
| Zeichnung: Marc André Bergmann

Der Motor

  • Hersteller: Mercury
  • Typ: F100 EXLPT CT
  • Leistung: 74 kW/100 PS
  • Volllastdrehzahl: 5000–6000 U/min
  • Zylinder: Inline 4
  • Hubraum: 2,1 l
  • Lichtmaschine: 12 V/35 A
  • Kraftstoff: Benzin
  • Kühlung: Wasser/Einkreis
  • Übersetzung: 2,37 : 1
  • Testpropeller: 14"x 17"

Unser Testurteil

Fahren & Manövrieren

  • + einfaches Manövrieren
  • + sichere Fahreigenschaften

Verarbeitung & Technik

  • + saubere Installationen
  • + gute Verarbeitung

Sicherheit

  • + gute Bewegungssicherheit
  • keine Handlenzpumpe

Komfort an Bord

  • + bequeme Sitz- und Liegeflächen
  • + Übernachtungsmöglichkeit

Fazit

Die Saver 660 WA ist variabel einsetzbar. Wochenendausflüge, Angeltouren, Einsätze als Zugboot oder Urlaubsfahrten an der Küste, alles ist möglich. Dank Übernachtungsmöglichkeit auch mehrtägige Törns. Die Betriebskosten sind überschaubar, das Preis-Leistungs-Verhältnis gut.


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