84-Meter-„Obsidian“Erste Feadship mit Biokraftstoff, Batterien und Bug-Lounge

Sören Gehlhaus

 · 09.08.2023

Bei Probefahrten mit dem Biokraftstoff HVO wurden die CO2-Emissionen um 90 Prozent gesenkt. Rein elektrisch sind 10 Knoten möglich.
Foto: Tom van Oossanen
Die 84 Meter lange „Obsidian“ reizt die Möglichkeiten des dieselelektrischen Hybridantriebs aus. Innen verbindet Feadships jüngste Ablieferung Asymmetrie mit einem herausfordernden Layout.

Zur Ablieferung gab Feadship neue Details über den dieselelektrischen Hybridantrieb der 84,20 Meter preis. So hat „Obsidian“ tatsächlich eine Batteriekapazität von 4,5 Megawattstunden – das entspricht in etwa dem jährlichen Stromverbrauch von vier Personen, die in einem Einfamilienhaus leben. Konstruktiv klug lagern 560 Batteriemodule dezentral zu den E-Pods in einem gekühlten Raum mittschiffs auf dem Tankdeck und tragen zu einem niedrigen Schwerpunkt bei. Rein elektrisch geht es bei zehn Knoten Fahrt bis zu 35 Seemeilen weit. Vor Anker halten die Batterien das gesamte Bordnetz für 10 bis 15 Stunden aufrecht.

90 Prozent weniger CO2-Emissionen

Während die Feadships „Savannah“ und „Lonian“ mit 560 Volt betrieben werden, vertraut „Obsidian“ auf ein Gleichstromsystem mit 1000-Volt-Architektur. Die Akkus werden von zwei großen und zwei kleinen drehzahlvariablen Generatoren gespeist. Als Basis dienten jeweils CAT C32-Motoren, hinter denen man Permanentmagnet-Generatoren platzierte. Bei Probefahrten floss der Biokraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) durch die Leitungen, was die CO2-Emissionen laut Feadship um 90 Prozent senkte.

Asymmetrie bestimmt das Layout

Das Interior soll genauso kühn und modern ausfallen, wie es die Linienführung vermuten lässt. So platzierten RWD und Monk Design den Speisebereich auf dem Unterdeck direkt vor dem Beachclub, wodurch man sich bei abgeklappter Bordwand 75 Zentimeter über der Wasseroberfläche befindet. Nach unten führt eine asymmetrische Atriumtreppe. Der Asymmetrie folgen die meisten Flure und auch der Pool auf dem Achterdeck. Mit Ausnahme der Kabinen soll es in keinem der Innenräume 90-Grad-Winkel geben. In das Arbeitszimmer führt eine versteckte Treppe.

Feadship konstruiert Unterwasser-Anker statt Vorpiek

In der Nähe des Hecks gibt es eine Nemo Lounge, die auch als Kino oder Klassenzimmer fungiert. Hier erlaubt strukturelles, unterhalb der Wasserlinie verbautes Glas Einblicke in die Unterwasserwelt. Die wohl größte Überraschung wartet im Bug, eine Panoramalounge mit doppelt gebogenen Glasfenstern. Der Zugang erfolgt über einen Korridor auf dem Hauptdeck und die Gästeunterkünfte und die Tendergarage. Der versteckte Raum konnte nur durch den Verzicht auf eine Vorpiek umgesetzt werden; die zwei Anker gleiten nach dem Öffnen von Klappen aus dem Unterwasserschiff.


Auch interessant:

Meistgelesen in der Rubrik Boote