Leonie Meyer
· 28.06.2023
Das Debüt an der Mailänder Börse der Ferretti Group wurde eher zurückhaltend von den Anlegern empfangen. Am ersten Handelstag stiegen die Aktien zunächst mehr als vier Prozent auf 3,14 Euro. Doch nach einem automatischen Handelsstopp fielen sie um 1,33 Prozent unter den Ausgabepreis.
Ferretti wurde bereits im vergangenen Jahr in Hongkong gelistet. Auch hier fielen die Ferretti-Aktien um 4,1 Prozent auf HK$24,6 gegen 8 Uhr (Ortszeit). Die Aktien werden in Mailand zu einem Preis von drei Euro pro Aktie angeboten, was das Unternehmen auf eine Bewertung von rund 1 Milliarde Euro bringt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Der Hauptaktionär von Ferretti, der chinesische Mischkonzern Weichai, hat im Rahmen des Angebots 88.454.818 Aktien verkauft und dabei einen Erlös von 265 Millionen Euro (umgerechnet: $288 Millionen) erzielt. Vor dem Börsengang in Mailand besaß Weichai einen Anteil von 65 Prozent.
Laut einer Erklärung des Yacht-Herstellers haben der tschechische Milliardär Karel Komarek und der italienische Medienunternehmer Danilo Iervolino in das Unternehmen investiert und insgesamt zehn Prozent des Aktienkapitals von Ferretti erworben.
Heute sind wir doppelt so glücklich: Vor einem Jahr waren wir in Sarnico, um unsere Notierung an der Hongkonger Börse zu feiern, und jetzt sind wir bei Euronext Mailand, der ersten und einzigen Gruppe der Welt – und nicht nur in der.” - Alberto Galassi, Ferretti Group CEO
Bei dem Angebot wurden Goldman Sachs International, J.P. Morgan und UniCredit als gemeinsame globale Koordinatoren und gemeinsame Konsortialführer eingesetzt, während Equita und Berenberg als gemeinsame Konsortialführer agierten. Nach Angaben von UniCredit ist es das erste Mal, dass eine in Honkong gelistete Aktie ein weiteres Listing an einem europäischen Markt erhält.
Das Unternehmen erhofft sich durch die doppelte Börsennotierung in Mailand eine Stärkung seiner Präsenz auf dem europäischen Markt und eine Erweiterung seiner Investorenbasis.
Mit dem erfolgreichen Dual-Listing und der erzielten Bewertung von 1 Milliarde Euro geht Ferretti einen weiteren Schritt in seiner Wachstumsstrategie und festigt seine Position in der Yacht-Branche.
Ein Dual-Listing bezieht sich auf die Notierung eines Unternehmens an zwei verschiedenen Börsen. Es ermöglicht dem Unternehmen an zwei verschiedenen Märkten gleichzeitig gehandelt zu werden. In diesem Fall plant Ferretti, neben seiner bestehenden Notierung in Hongkong, auch eine Börsennotierung in Mailand.
Es bietet mehrere Vorteile: Erstens erhöht es die Sichtbarkeit und den Zugang zu einem breiteren Investorenpublikum. Zweitens kann es die Liquidität der gehandelten Aktien erhöhen, da mehr potenzielle Käufer und Verkäufer zur Verfügung stehen. Drittens kann eine doppelte Notierung auch die Glaubwürdigkeit und den Ruf des Unternehmens stärken, da sie an renommierten Börsenplätzen erfolgt.
Durch das Dual-Listing in Mailand strebt Ferretti eine stärkere Präsenz auf dem europäischen Markt an. Es ermöglicht auch Investoren aus Europa, direkt in das Unternehmen zu investieren und von dessen potenziellem Wachstum zu profitieren.
Der italienische Yacht-Hersteller gilt nach eigenen Angaben als weltweit führend in Design, Bau und Verkauf von Luxusyachten und Freizeitschaffen. Das Portfolio des Unternehmens umfasst bekannte Marken, wie Ferretti Yachts, Pershing und Riva bis hin zu Itama, Custom Line, Wally und CRN.
1968 wurde Ferretti gegründet, als die Gebrüder Ferretti Vertreter der amerikanischen Firma Chris Craft wurden und deren Motorboote zu vermarkten begannen: Somit war Ferretti Nautica war geboren. Unter der Leitung von CEO Alberto Galassi besitzt und betreibt die Ferretti Group heute sechs Werften in ganz Italien.