TestAxopar 25 Electric - E-Power mit Familiengeschichte aus dem hohen Norden

Ralf Marquard

 · 26.05.2023

Die Höchstgeschwindigkeit liegt über 50 Knoten
Foto: EVOY

Boote mit Elektromotoren werden immer beliebter und zahlreicher. Was früher noch eher belächelt wurde, ist in den letzten Jahren häufig zur Realität geworden. Auch in Norwegen ist das der Fall - wir haben die Axopar 25 Electric getestet

Im norwegischen Floro, einem Ort mit rund 9000 Einwohnern, der etwa 150 km nördlich von Bergen liegt, wurde 2018 das Unternehmen EVOY gegründet. Ihr Gründer Leif A. Stavostrand, arbeite jahrelang auf Schiffen und in der Ölindustrie, bevor er sich entschied das Projekt „Green & Lean Base“ zu starten, bei dem es um die Reduzierung von Treibhausgasen geht.

Außerdem machte er noch seinen Bachelor of science in „Navel Architect“ und den „Executive MBA“ bevor er zusammen mit seinem Vater das Unternehmen EVOY gründete. Ein Unternehmen, das heute um die 40 Personen beschäftigt, und leistungsstarke E-Antriebe entwickelt. Dabei handelt es sich um Innenborder mit einer Leistungsklasse von 120 PS (Breeze) und 400 PS (Hurricane). Außenborder stehen ebenfalls im Programm: der 120 PS (Breeze) und 300 PS (Storm).

Die Axopar 25 im Test

Mit Letzterem bin ich unterwegs gewesen, der Prototyp saß an einer Axopar 25. Die Axopar mit Verbrennungsmotor (250 PS) haben wir bereits 2022 getestet, und waren damals schon von ihren Fahreigenschaften begeistert.

Was kann nun das Modell mit E-Motor? Wir sind das Boot im Heimatrevier vor Floro gefahren.

Beladen mit vier Personen ging es erstmal gemütlich mit etwa 4 kn aus dem Hafen Richtung Meer. Im Bereich des berühmten Stabben-Leuchtturm, der Mitten im Fahrwasser liegt, drehe ich meine Runden. Ich schiebe den Gashebel nach vorn und los geht’s und das mit ordentlich Druck, denn der E-Außenborder beschleunigt das Testboot echt gut. Dabei hebt sich der Bug nur gering an und die Axopar schafft es auf über 50 kn. Dass man diese Fahrstufe auf Grund der recht hohen Aufnahmeleistung des Motors nicht besonders lange fahren sollte, kann sich vermutlich jeder vorstellen. Wer die Geschwindigkeit auf etwa 25 Knoten drosselt, kommt laut EVOY immerhin 26 sm weit.

Der Fahrstand, an dem ich die Manöver fahre, sieht natürlich ähnlich wie bei der Schwester von 2022 aus. Die Steuerung sowie Schalthebel lassen sich uneingeschränkt und leichtgängig bedienen. Die installierten Monitore auf dem Boot eignen sich wie sonst auch als Kartenplotter und als Anzeigegerät für beispielsweise Geschwindigkeit, aktuell aufgenommenen Leistung, Akkuzustand und Restreichweite.

Gutes Fahrverhalten

Ich fahre das Boot mit hoher Geschwindigkeit auf dem Salomkurs, dabei zeigt die Axopar ein sicheres und stabiles Fahrverhalten. Sie reagiert direkt, aber nicht unangenehm auf die Lenkbewegungen. Gleiches gilt beim Verreißen des Ruders, bei dem sich der Rumpf absolut stabil verhält. Bleiben noch die immer enger werdenden Kreisel: Auch hier zeigt der Zweistufen-Axopar-Rumpf ein gutes Fahrverhalten.

Die Axopar 25 bekommt man in unterschiedlichen Cockpit-Aufteilungen. In der Testversion von 2022 hatten wir eine U-Sitzecke mit Tisch, die in eine Sonnenliege verwandelt werden kann. Unsere Elektroausführung war dagegen mit dem „Multi storage compartment“ ausgerüstet. Das ist eine riesige Polsterfläche mit einer steckbaren Lehne. Und darunter befindet sich ein riesiger Stauraum, der auf dem Testboot voll mit Technik ist. Da stehen beispielsweise Regeleinheit und das Ladegerät, noch eine Etage tiefer sind dann die Akkus sicher untergebracht. Das System arbeitet mit einer Betriebsspannung von 800 V. Dass bei dieser Spannung ein hohes Maß an Sicherheit gefordert ist, versteht sich schon fast von selbst. Bei den Schutzklassen gibt Evoy IP 66 für den Außenborder und IP 67 bei den Akkus an. Einen Blick auf die Technik bekommen wir bei hochgeklappter Sonnenliege. Hier können wir den Regler sehen und einiges an dicken E-Leitungen. Alles sieht gut befestigt und stabil aus. Für die Leitungen an Bord rechnet Evoy etwa 75 kg an Gewicht, der Motor wiegt 265 kg und das NMC-Akkupaket bringt etwa 760 kg plus 20 kg Kühlflüssigkeit auf die Waage.

Geladen werden die Akkus mit einem serienmäßigen 22-kW-Ladegerät (3 Phasen, 32 A, 400 V), es kann aber auch an allen anderen Wechselstrom-Steckdosen angeschlossen werden.

Axopar per Handy überwachen

Damit ich auch zu Hause oder unterwegs immer die Kontrolle über das gesamte System und Boot habe, kann die Axopar 24/7 per Handy überwacht werden. Da wird beispielsweise der aktuelle Ladezustand oder die GPS-Daten angezeigt, das Auslesen von Sensoren ist ebenfalls möglich. Was kostet nun solch eine Antriebseinheit? Das verbaute System steht mit einem Preis von 154.700 Euro ohne Mehrwertsteuer auf der Evoy-Internetseite.

Zum Boot

Die Sitze vor dem Fahrstand sind sportlich geschnitten und gepolstert. Von dort hat der Fahrer alles gut im Griff und im Blick. Er sitzt zusammen mit seinem Co-Piloten hinter einer Windschutzscheibe, die wirksam gegen Fahrtwind und schlechtes Wetter schützt. Die weiteren Fahrgäste finden auf der erwähnten großen Polsterfläche im Heck ihren Platz. Dort kann man sich natürlich auch sonnen und eine Abteilung weiter nach achtern findet man die geteilte Badeplattform. Über den Außenborder thront ein solider Wasserskibügel, an dem man kinderleicht die Wakeboardleine festmacht.

Marius Dyrseth (Chief Technical Officer von Evoy) erzählt uns, dass Wasserskilaufen und Wakeboarden hinter Axopar Electric super funktioniert. In der Kabine ist serienmäßig eine Doppelkoje untergebracht, ein Marine-WC steht auf der Zubehörliste.


Technische Daten

  • Werft: Axopar (FI)
  • Typ: 25 Electric
  • Rumpf und Deck: GFK
  • Länge über alles: 8,00 m
  • Breite: 2,23
  • Leergewicht: ca. 1950 kg
  • Tiefgang: ca. 0,85 m
  • Durchfahrtshöhe: 1,65 m
  • Batteriekapazität: 126 kWh
  • Motorisierung: EVOY Storm 300+ HP
  • Motorisierung Außenborder (max.): 300 PS
  • Preis: auf Anfrage

Auch interessant: