Ostsee-NationalparksJasmund – Rügens Kreidefelsen per Boot

Jill Grigoleit

 · 02.01.2025

Der Nationalpark Jasmund auf Rügen ist der kleinste Nationalpark Deutschlands.
Foto: Nationalpark Zentrum Königstuhl/ Peter Lehmann
Weltweit gibt es 6.525 Nationalparks, davon 16 in Deutschland. Wir stellen einige dieser Schutzgebiete an der Ostsee vor, die mit dem Boot erreichbar sind. Im ersten Teil: Deutschlands kleinster Nationalpark Jasmund auf Rügen.

Törntipps für Rügen:


Nationalparks sind Rückzugsgebiete für Pflanzen und Tiere, in denen die Natur sich selbst überlassen wird. Gleichzeitig ziehen sie gerade wegen ihrer Naturbelassenheit jährlich Millionen Besucher an. Und das ist auch gewollt: Im Rahmen der Schutzziele soll der Mensch die Natur hier erleben und so ihren Wert und ihre Schutzwürdigkeit erkennen.

Der Nationalpark Jasmund

Am 12. September 1990, kurz vor dem offiziellen Ende der DDR, wurde der Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen gegründet. Mit 30 Quadratkilometern ist er Deutschlands kleinster Nationalpark. Er liegt im Osten der Insel Rügen, zwischen Sassnitz im Süden und Lohme im Norden. Weltberühmt ist die beeindruckende Küstenlinie mit ihren schneeweißen Kreidefelsen, die sich majestätisch über das blaue Meer erheben. Die vor knapp 70 Millionen Jahren abgelagerte Schreibkreide bildet ein für Deutschland einzigartiges Steilufer. Das Nationalparkgebiet umfasst den bis zu 161 Meter über die Ostsee aufragenden bewaldeten Höhenrücken der Stubnitz, die Steilufer und einen 500 Meter breiten, dem Strand vorgelagerten, Streifen der Ostsee.

Wassersport und Naturschutz

Der Nationalpark Jasmund besteht zu 20 Prozent aus Wasserflächen. Das Befahren dieser 500 Meter breiten Schutzzone vom Ufer aus ist für Wasserfahrzeuge untersagt. Der Bereich bietet zahlreichen Fisch- und Wasservogelarten einen geschützten Lebensraum. Stark gefährdete Meeressäuger wie der Schweinswal oder die Kegelrobbe finden hier wichtige Rückzugsgebiete. Rügen zählt zu den schönsten Törnzielen Vorpommerns, doch die Natur im Nationalpark steht an erster Stelle. Der atemberaubende Anblick der Kreidefelsen lässt sich auch gut mit etwas Abstand vom Wasser aus genießen.

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Häfen und Ansteuerung

Sassnitz: Der ehemalige Fährhafen von Rügen dient heute vor allem als Fischerhafen und Sportbootmarina. Zahlreiche Gastronomie findet sich entlang der Pier, ebenso ein Fischerei- und Hafenmuseum. Aufgrund der breiten, befeuerten Einfahrt, die von hohen Molen geschützt ist, kann Sassnitz bei jedem Wetter angelaufen werden (www.stadthafen-sassnitz.de). Der Ort ist ideal, um von hier aus die berühmten Kreidefelsen zu besuchen. Vom Eingang in den Nationalpark Jasmund am Stadtrand von Sassnitz läuft man zwei Kilometer bis zu den Wissower Klinken. Wer allerdings die Sicht durch die weißen Zinnen erwartet, wie sie Caspar David Friedrich 1818 malte, wird enttäuscht: Am 24. Februar 2005 rutschten die märchenhaften Kreidezinnen ins Meer und wurden von der Ostsee fortgespült. Einfacher gelangt man zum Königsstuhl, der zum UNESCO-Welterbe zählt: Ab Sassnitz fahren Busse bis fast an den berühmten Felsen heran. Dort gibt es seit 2023 eine futuristische Aussichtsplattform, die über dem berühmten Kreidefelsen schwebt.(www.koenigsstuhl.com).

Lohme: Das alte Fischerdorf findet sich am nördlichen Ende der Kreideküste. Der Hafen (Yachthafen Lohme), der aus dem Jahr 1906 stammt, wurde 1997 modernisiert. Viele Plätze insbesondere für größere Yachten gibt es nicht, man muss also früh kommen oder auf sein Glück vertrauen. In den 50 Meter höher liegenden Ort gelangt man über eine steile Treppe. Oben angekommen wird man mit einer grandiosen Aussicht entlohnt.

Mythen und Romantik

Die Landschaft des Nationalparks Jasmund ist nicht nur durch ihre natürliche Schönheit, sondern auch durch zahlreiche Mythen und Legenden bekannt. Von Klaus Störtebeker, der hier seinen Schatz versteckt haben soll, bis hin zu Jungfrauen in Nöten oder Herrschern, die von hier aus Schlachten beobachtet haben sollen, ranken sich viele Geschichten um die berühmten Kreidefelsen. Spätestens mit der Zeit der Romantik wurden sie vielen ein Begriff. Der markanteste Vertreter dieser Ära ist Caspar David Friedrich, der diesem Ort mit seinem Gemälde "Kreidefelsen auf Rügen" ein Denkmal setzte.

Paradies für Naturliebhaber

Rügen ist ein Paradies für Wanderer. Die größten Buchenwälder an der Ostseeküste locken zu ausgedehnten Landgängen. 493 Hektar der “alten Buchenwälder” sind als UNESCO-Welterbe anerkannt. Der Hochuferweg zwischen Sassnitz und Lohme gilt als einer der schönsten und spektakulärsten Wanderwege an der Ostsee. Vom berühmten Königstuhl aus hat man einen einzigartigen Blick auf das umliegende Küstengebiet, die sogenannte Stubbenkammer. Im Nationalpark-Zentrum Königstuhl erleben Besucher die Faszination dieser besonderen Landschaft auf drei Etagen. Im April 2023 eröffnete der neue Skywalk: eine barrierefreie und schwebende Aussichtsplattform über Deutschlands höchstem Kreidefelsen, die im Eintrittspreis des Nationalpark-Zentrums mit inbegriffen ist.


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