In Kopenhagen kommen die Vorbereitungsarbeiten für das größte Infrastrukturprojekt der Hauptstadt in Gang: Lynetteholmen. In den kommenden Jahrzehnten soll an der Nordzufahrt des Hafens, dem Ydre Nordhavn, eine sieben Kilometer lange Halbinsel entstehen, die zusätzlichen Platz für Wohnraum und Naherholung schaffen soll. Mit Blick auf die wachsenden Herausforderungen durch den Klimawandel hat sie zudem eine Schutzfunktion gegen Sturmfluten. Insgesamt 275 Hektar Nutzfläche (entspricht 85 Fußballfeldern) werden der Ostsee abgewonnen.
Dazu wird zunächst eine steinerne Einfassung errichtet, die dann im weiteren Verlauf mit Bauschutt aufgefüllt wird. Der Bau dieser Begrenzung erfolgt in zwei Phasen, von denen die erste bereits abgeschlossen ist: der südliche Anschluss von Lynetteholmen an die bestehende Halbinsel Refshaleøen. Nun folgt die Arbeit an der weitaus umfassenderen Phase 2, die die Wasserfläche nördlich davon umschließen wird, so dass das Hauptfahrwasser, das Kronløbet, künftig einem Kanal gleichen wird, dessen nördliches Ufer der ebenfalls neue Stadtteil Nordhavn bildet. Doch auch wenn die Fertigstellung von Lynetteholmen noch in ferner Zukunft liegt, führen die Baumaßnahmen bereits zu permanenten Änderungen für den Schiffsverkehr.
Besonders betroffen sind Sportboote, da die alte Verbindung zwischen Öresund und Langelinie (mit dem dortigen Sportboothafen) nun dauerhaft gesperrt ist. Für das verbleibende Kronløbet gilt dafür nun eine besondere Verkehrsregelung: Während die ein- und auslaufende Berufsschifffahrt die Hauptrinne weiternutzt, wurde für die Sportschifffahrt an seinem südlichen Rand ein abgetrenntes zweites Fahrwasser eingerichtet.
Seine Steuerbordseite ist einlaufend mit grünen Tonnen bezeichnet, die Backbordseite mit den gelben Tonnen der Baustellenbegrenzung. Sowohl see- wie auch binnenseitig wurden zudem Lichtsignalanlagen eingerichtet: Drei rote blitzende Lichter übereinander bedeuten, dass die Passage für die Freizeitschifffahrt vorübergehend verboten ist. Ein an der ehemaligen binnenseitigen Zufahrt zum Lynetteløbet aufgestelltes Schild weist auf die dauerhafte Sperrung hin. Die seeseitige Zufahrt zum Margretheholms Havn bleibt weiterhin möglich, soll aber ebenfalls durch ein Schutztor gesichert werden.
Nach aktuellen Planungen wird es noch Jahrzehnte dauern, bis Lynetteholmen fertiggestellt sein soll - mit Wohnquartieren für bis zu 30.000 Menschen und einem sehr natürlich gestalteten Uferbereich mit Sandstränden und einem ostseetypischen Streifen von Küstenwald. 2070 ist das angepeilte Ziel.