Morten Strauch
· 23.03.2023
Eine beliebte Törnroute nach Skandinavien führt zwischen den Inseln Lolland und Falster durch den Guldborgsund im Süden Dänemarks. Unsere Luftaufnahmen zeigen, welche Häfen auf der 20 sm langen Strecke für Sportbootfahrer zur Verfügung stehen und was sie Gastliegern am Guldborgsund bieten.
Über rund zwanzig Seemeilen trennt der Guldborgsund die Nachbarinseln Lolland und Falster. Stimmungsvoller Startpunkt für die Passage ist das kleine Nysted an der Südküste Lollands. Seit dem Mittelalter war der Ort von wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung. Davon zeugt noch heute die Wasserburg Aalholm westlich des Hafens. Gäste auf eigenem Kiel kommen an den Stegen des Stadthafens oder des Nysted Sejlklub unter. Die Ansteuerung von Süden erfolgt entlang der Ostseite des Offshore-Windparks Rødsand, der mit insgesamt 162 Windkraftanlagen und einer Gesamtleistung von mehr als 370 MW als leistungsfähigster der Welt gilt, quert die gleichnamige Sandbank mit einem betonnten Fahrwasser und führt schließlich - erneut betonnt - zum Hafen von Nysted.
Skipper, die den Guldborgsund von Warnemünde oder weiter östlich ansteuern, machen ihren ersten Landfall bei Gedser, genauer gesagt bei Gedser Odde, dem südlichsten Punkt der Insel Falster und gleichzeitig ganz Dänemarks. Während der große Fährhafen mit dem Terminal von Scandlines kein Platz für Sportboote ist, führt das vor den Molenköpfen abzweigende, betonnte Fahrwasser der Rødsand Rende unter der Küste weiter an die Westseite der Landspitze. Dort liegt der gut geschützte Lystbådehavn von Gedser nahezu komplett im Grünen, aber dafür mit Restaurant und Service. Südlich des Hafens schließen das Naturgebiet Kroghage und der Strand an. Etwa einen Kilometer entfernt gibt Det sorte Geomuseum Einblick in die erdgeschichtliche Vergangenheit der heutigen Inseln am Guldborgsund.
Zwei bewegliche Brücken queren den Guldborgsund. Beide sind als Klappbrücken ausgeführt und haben im geschlossenen Zustand eine Durchfahrtshöhe von 4 m. Von Süden kommend macht die Kong Frederik IX. Broen zwischen Sundby und Nykøbing den Anfang (Öffnungen von 7-19 Uhr; im Juni, Juli und August 7-20 Uhr; eine Leuchtschriftanzeige gibt die nächste Öffnung an). Gleich nördlich befindet sich auf der Lolland-Seite dann der Sportboothafen des Toreby Sejlklub, die beschauliche Alternative zu Nykøbing auf dem anderen Ufer (siehe Nummer 4.). Am Clubhaus kann im Sommer gegrillt werden. Etwa zwei Kilometer nördlich liegt am Guldborgsund das Middelaldercentret, ein historischer Erlebnispark mit vielen Live-Veranstaltungen.
Größte Stadt am Guldborgsund und gleichzeitig Hauptort Falsters ist Nykøbing mit rund 16 000 Einwohnern. Hier ist man richtig, wenn man mal wieder urbanes Flair sucht - oder gute Versorgungsmöglichkeiten. In der modernen Marina gibt es Gästeplätze bei der Sejlforeningen Vikingen und beim Badklubben Guldborgsund. Von hier sind es nur rund zehn Gehminuten in die beschaulichen Gassen des Zentrums. Dort warten Geschäfte, Cafés und Restaurants entlang der Østergågade zwischen Markt und Klosterkirche. Gleich neben dem historischen Zarenhaus, das einst Peter der Großen beherbergt haben soll, befindet sich zudem das Museum Obscurum mit der Sammlung mysteriöser Objekte, die der Kaufmann Cornelius Rödder im 19. Jahrhundert zusammentrug.
Ganz im Norden schließlich liegt auf Lolland schließlich der kleine Ort, dem der gesamte Sund seinen Namen verdankt: Guldborg. Hier überquert die zweite Straßen-Klappbrücke auch seine mit rund 150 m Breite schmalste Stelle. Nördlich der Guldborgsundbroen (Durchfahrtshöhe geschlossen: 4 m; Öffnungen von 8-20 Uhr; Anmeldung: UKW 16 oder Tel. +45 54 77 00 17; blinkendes Signal zeigt Vorbereitung der Öffnung an) weichen die Uferlinien der beiden Nachbarinseln dann zurück, der Sund mündet in das Smålandsfahrwasser (dänisch: Smålandsfarvandet). Diese große Bucht, die im Norden vom Sjælland mit der Hauptstadt Kopenhagen begrenzt wird, hat ihre Bezeichnung von den „kleinen Landen“, der historischen Sammelbezeichnung für die Inseln Lolland, Falster und Møn. Gäste finden Feststege mit Pfahlboxen im Hafen der Guldborgland Bådelaug (vorn im Bild).