Christian Tiedt
· 11.04.2023
Im Südwesten der Niederlande liegt Zeeland. Zum Großteil ein Binnenrevier – doch die salzige Nordsee ist nie weit
Der frische Seewind wirkt Wunder, als wir auf dem Parkplatz der Marina De Batterij aussteigen. Sechs Stunden Autobahn liegen hinter uns, nun sind wir in Willemstad im Süden der Niederlande angekommen. Es ist Mitte Juni, und das Coronavirus scheint tatsächlich eine Auszeit zu nehmen. Eine Gelegenheit, die wir nutzen wollen, um eine für uns neue Ecke unseres Nachbarlandes auf eigenem Kiel kennenzulernen – die Provinz Zeeland. Der Name sagt eigentlich schon alles: „Meeresland“. Das Meer ist natürlich die nahe Nordsee; Wasser findet sich davon abgesehen hier aber ohnehin in jede Richtung, in die man blickt.
Später, bei der Einweisung an Bord unserer Linssen Grand Sturdy 45.0 AC, erzählen Paul-Michiel und Maasje von Dutch Yacht Rentals, was unsere kleine Crew in der nächsten Woche erwartet: der lagunenhafte Grevelingen mit seinen künstlichen Eilanden, ein Abstecher zum Nordseestrand, danach die Oosterschelde, wo die Gezeiten nach wie vor den Takt vorgeben, und schließlich die lebhafte, alte Handelsstadt Goes. Ein volles Programm jedenfalls auf diesem Revier hinter dem Meer.
Am nächsten Morgen verlassen wir De Batterij und landen gleich im Berufsverkehr auf dem Hollands Diep, einem der Mündungsarme des Rheins. Von rechts kommt die „Toronto“ auf, von links die „Jabo“. Wir queren das Fahrwasser, nachdem die Frachter durch sind, und folgen dem Tonnenstrich zum Vorhafen der Volkerak Jachtensluis. Die ist riesig – und dennoch kein Vergleich zu den mehr als 300 Meter langen Zwillingskammern für die Großschifffahrt nebenan. Kaum haben wir am Wartesteg festgemacht, springt die Ampel auf Grün. Nach dem Einlaufen liegen wir im Schatten der Autobahnbrücke über uns. Doch zu Tal geht es nur wenige Zentimeter, ein Niveauausgleich, mehr ist es nicht. Die gewaltige Struktur dient in erster Linie dem Flutschutz: Sie ist Teil der Deltawerke, eines künstlichen Bollwerks gegen die Wut der Nordsee.
Die Entscheidung zum Bau fiel 1955, ausgelöst durch die verheerende Hollandsturmflut zwei Jahre zuvor. Diese größte Naturkatastrophe ihrer Art hatte in den Niederlanden beinahe 2000 Menschen das Leben gekostet, vor allem hier im Süden, in Zeeland. Projektiert wurde ein monumentales gestaffeltes Schutzsystem, wobei die erste Linie der Verteidigung von Dämmen und Sperrwerken übernommen werden sollte: Sie würden die drei weit ins Land reichenden Meeresbuchten des Haringvliets, des Grevelingen und der Oosterschelde abriegeln und so eine geschlossene Küstenlinie von Rotterdam bis zur Westerschelde schaffen. Abermillionen Kubikmeter Sand und Beton wurden verbaut, Milliarden von Gulden investiert. 1997 wurde die letzte Lücke geschlossen. Heute zählen die Deltawerke mit dem Panamakanal und dem Eurotunnel zu den sieben Weltwundern der Architektur. Doch der Schutz hat auch Schattenseiten: Veränderungen im Strömungsverhalten, im Salz- und Sauerstoffgehalt der abgetrennten Gewässer führten zu gravierenden ökologischen Problemen, die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in der Region nach wie vor beschäftigen.
Nach Westen läuft der breite Volkerak, im Norden liegt die Insel Goeree-Overflakkee mit grünen Deichlinien und Windrädern, hin und wieder einer Allee und einem Kirchturm in der Ferne. Segler kreuzen im Fahrwasser gegen den Nordwest. Am frühen Nachmittag erreichen wir den Vorhafen der Krammersluizen im Philipsdam. Es gibt sogar zwei Kammern für Sportboote, der Andrang ist schon etwas größer. Salz- und Frischwasser treffen am Damm aufeinander und werden aus ökologischen Gründen strikt getrennt gehalten. Der Wasserbedarf der Kammern wird deshalb über Sparbecken geregelt, was etwas Zeit in Anspruch nimmt. Und noch eine weitere Grenze überqueren wir hier: Passend zum salzigen Wasser beginnt die Provinz Zeeland.
Die Fahrt durchs Gezeitenrevier dauert gerade eine halbe Stunde, dann kommt die letzte Schleuse des Tages an die Reihe. Die Grevelingensluis bei Bruinisse, das einzige Tor zum Grevelingen. Hier ist was los! Gut zwei Dutzend Boote tummeln sich bereits im Wartebereich und an den Stegen. Wir gehen bei einer großen Windy Chinook ins Päckchen und fragen den netten Nachbarn nach der Reihenfolge. „Alle auf einmal“, lautet die Antwort. Schon macht die Schleuse auf – und von drinnen drängen zunächst noch mehr Boote heraus. Von Chaos jedoch keine Spur. Auch dann nicht, als sich die Wartenden selbst lösen und einfahren. Jeder hat den anderen im Blick und eine helfende Hand.
Der Grevelingen, oder das Grevelingenmeer, wie die mittlere der drei abgetrennten ehemaligen Nordseebuchten auch genannt wird, ist heute der größte Salzwasserbinnensee Europas. Der Deich verliert sich in diesiger Ferne. Wir sehen Mosselbank, die erste der künstlichen Inseln, die auch für die recreatie auf dem Wasser angelegt wurden. Wir zählen rund zwei Dutzend Masten an den Stegen und viele ankernde Boote. Zwei Jetskis brettern vorbei. Wir bleiben jedoch unter der Küste von Schouwen-Duiveland und folgen dem Fahrwasser nach Nordwesten, bis schließlich die Einfahrt nach Brouwershaven vor uns liegt.
Vor der offenen Schleuse werden wir durch Lautsprecher angerufen. Kollege René steigt über, meldet uns an, und keine zehn Minuten später liegen wir am neuen Steg ganz im Inneren des Oude Havens. Der Ort macht einen gemütlichen Eindruck, mit Restaurants und Cafés in alten Kapitänshäusern ringsum, dazu Glockenspiel vom radhuis am Markt. Nach dem schönen Essen im Swarte Schaep an der Haven Zuidzijde machen wir im letzten Licht noch ein paar Schritte auf der Deichkrone. Still wartet der Grevelingen auf die Nacht. Der Wind ist bereits eingeschlafen.
Blauer Himmel am folgenden Tag. Wir lassen uns Zeit, denn weit haben wir es nicht: Unser Tagesziel ist Archipel, die kleinste, aber angeblich auch schönste der künstlichen Inseln, keine fünf Kilometer Luftlinie von Brouwershaven entfernt. Nach einer kleinen Rundfahrt über den weitesten Teil des Grevelingenmeers, vorbei an den Inseln Ossehoek und Hompelvoet, nähern wir uns von Norden. Einige Mastspitzen sind über den Büschen und Bäumen schon zu sehen. Wir runden das Eiland und laufen in die Lagune ein; an der Hauptinsel mit „Strand“ und „Urwald“ sind bereits alle Plätze belegt, also machen wir an der kleinen Nachbarin fest: Ihr hölzerner T-Steg reicht für drei Boote, der Landgang endet nach zwei Metern im Dickicht: Naturschutzgebiet! Bleiben darf man drei Tage. Das Wasser ist überraschend klar und gibt den Blick frei auf die Steinblöcke, die die künstliche Uferbefestigung bilden.
Unsere kleine Gemeinschaft besteht aus einem knappen Dutzend Booten, Seglern und einigen Motoryachten. Bei allen hängt der braune Wimpel der Staatsbosbeheer im Mast, der anzeigt, dass die Nutzungsgebühr für die Anleger im Grevelingen bezahlt wurde. Sonnensegel spannen sich über Cockpits, es wird gepaddelt und sogar gebadet. Doch am späten Nachmittag kehrt erstaunliche Ruhe ein, nur Blätter rascheln noch im leichten Wind, der viel später als angekündigt wieder aufkommt. Mehr Südsee ist in Zeeland nirgends.
Friedlicher kann ein Tag kaum beginnen als mit Sonnenschein über der flimmernden Lagune. So nah die Nordsee ist, so weit entfernt scheint sie in diesem Augenblick. Wir verholen zur großen Insel, deren Steg sich geleert hat und machen das Frühstück zum Picknick. Sandige Pfade führen durch dichten Busch zum Strand, wo wir unsere Decke ausbreiten. Wieder steht uns nur ein kurzer Schlag bevor, hinüber nach Port Zélande, unserem dritten – und letzten – Etappenziel im Grevelingen. Eine knappe Dreiviertelstunde später haben wir auch dieses Ziel erreicht, melden uns per Telefon an und bekommen einen Platz direkt am havenkantoor. Die Anlage hat das südfranzösische Port Grimaud zum Vorbild, die auf dem Reißbrett geplante Hafensiedlung aus den Sechzigern, daher die frankophone Variante Zélande statt Zeeland. Nebenan im Feriendorf stehen pastellbunte Baukastenhäuser zwischen Kiefern, eine Einheit wie die andere.
Doch wir wollen eh zum Strand – und der liegt auf der anderen Seite des Brouwersdam, der das Grevelingenmeer von der Nordsee trennt. Anbaden ist angesagt, immerhin haben wir bereits Mitte Juni! Eine Fußgängerbrücke bringt uns über die Schnellstraße zum komplett asphaltierten Deich. Dann kommt der eigentliche Dünengürtel und endlich Strand, eine endlos breite Platte, wie leer gefegt. Camper und ein paar Wohnmobile sammeln sich bei den wenigen Gebäuden, hochbeinigen Holzkonstruktionen. Eine Kiteschule und drei Restaurants sind in Sichtweite. Drachen stehen am Himmel. Der Wind, etwa drei Beaufort aus Nordwest, ist beinahe kühl, das Meer von echtem Grau. Am Morgen noch Südsee, jetzt Nordsee! Der Sprung in die Wellen weckt jedenfalls die Lebensgeister.
Später kehren wir noch einmal zurück: für einen Besuch im Natural High, einem der Beach-Cafés mit Aussicht. Während es sich am Horizont über der offenen See grau zusammenbraut, sitzen wir windgeschützt und lassen die Seele baumeln. Wie im Traum ziehen die düsteren Wolkentürme schließlich an uns vorbei und überlassen die Bühne der sinkenden Sonne.
Nach drei Tagen Lagune wird es Zeit für Gezeiten: Zierikzee heißt das nächste Ziel, ein Hafen mit Ebbe und Flut im Süden von Schouwen-Duiveland, an der durch die Deltawerke zwar ebenfalls gezähmten, aber nach wie vor tideabhängigen Oosterschelde. An der Grevelingensluis sind wir diesmal das einzige Boot am Steg. Zwar kommen noch zwei Segler, doch von dem Gedränge am Wochenende keine Spur. Dass es dennoch in der Kammer voll wird, liegt an zwei Muschelkuttern, großen Schiffen um die 30 Meter, die kurz vor Toresschluss um die Ecke dampfen.
Der Grevelingen ist Geschichte. Die Abschnitte des breiten Deltaarms, auf dem wir nach Südwesten fahren, haben ihre eigenen Namen: Zijpe, Mastgat, Keten. Rechts liegt weiterhin Schouwen-Duiveland, links sind es Sint Philipsland und Tholen. Wieder Deiche und Windräder, die flachen Polder dahinter bleiben unsichtbar. Da wir kurz vor Hochwasser unterwegs sind, sind auch die Sände bedeckt, keine Spur von der ausgedehnten Vondelingsplaat.
Die weiße Linie der Zeelandsbrug ist schon länger zu sehen, als wir Hoek van Ouwerkskerk runden. Ein bisschen merkt man die Welle jetzt. Allerdings sind wir schnell an der Brücke, passieren die Hauptdurchfahrt und stehen um halb drei vor dem Hafenkanal von Zierikzee. Voraus wachsen ein massiger Kirchturm, den wir zunächst für einen Speicher halten, und eine Windmühle hinter dem Deich empor. Nachdem wir die offen stehende Seeschleuse passiert haben, wird es spannend: Wir haben vergessen, einen Platz zu reservieren, doch als wir nach zwei Kilometern die letzte Biegung zum Nieuwe Haven runden, ist der halbe Steg noch frei – und der Hafenmeister kommt im frischen Uniformhemd bereits angeradelt, um beim Anlegen zu helfen. Wir drehen den Bug seewärts und liegen bald fest. Jetzt bei Hochwasser sogar mit bestem Blick über die Uferpromenade, auf Urlauber, Ausflügler und einladende Terrassen unter Sonnenschirmen.
Weiter vorn am Kai liegen Fischer, Plattboden und herausgeputzte Aaken, am Passantensteiger bilden sich bereits die ersten Päckchen. Durch hübsche Gassen gehen wir zum Markt und weiter zum imposanten monstertoren (dem weit sichtbaren, alles dominierenden Kirch-turm; das Wort bedeutet tatsächlich „Münster“, wobei „Monster“ auch nicht unpassend wäre ...). Zurück zum Boot kommen wir über den Binnenhaven und das historische Hafentor mit seiner weißen Holzklappbrücke. De Gekroonde Suikerbiet ist nur ein paar Schritte entfernt. „Gekrönte Zuckerrübe“ finden wir auf der Karte zwar nicht, dafür Muscheln in Biersauce und Burger à la Hatuna Matata – mit Thunfisch. Einfach heerlijk!
Der folgende Morgen ist der heißeste bislang. Allerdings wird der Wind zunehmen, was uns dazu veranlasst, noch am Liegeplatz und nicht erst unterwegs zu frühstücken. Allerdings haben wir Niedrigwasser und sehen nur die grüne Mauer, selbst vom Achterschiff. Als wir ablegen, warten die nächsten Tagesgäste schon ungeduldig. Draußen ist es tatsächlich etwas frischer, drei Beaufort aus West werden es wohl sein. Über der Barre des Hafenkanals geht es ganz schön kabbelig zu, aber bald sind wir in ruhigem Wasser und weiter auf dem Weg nach Süden, nach Goes: Die alte Handelsstadt liegt auf der Halbinsel Zuid-Beveland, die Ooster- und Westerschelde voneinander trennt, und wurde uns bei der Bootsübernahme besonders empfohlen. Nach der erneuten Passage der Zeelandsbrug folgen wir deshalb dem Fahrwasser mit dem Flutstrom in südlicher Richtung, rechter Hand die Küste Noord-Bevelands und die Einfahrt zum Veerse Meer, linker Hand die Galgeplaat.
Knapp zwei Stunden nach dem Aufbruch nähern wir uns dem Goese Sas, wo der rund fünf Kilometer lange Hafenkanal nach Goes beginnt, und schlüpfen hinter einer gerade einfahrenden Segelyacht in die Schleuse. Jetzt kommen wir sogar noch zu einem echten Stück Binnenfahrt, mit Bäumen am Ufer, winkenden Radfahrern und insgesamt drei Klappbrücken, die sich für uns öffnen. Die letzte – nach einer Wohnsiedlung mit künstlichem See und noblen Neubauten direkt am Kanal – macht den Weg frei in den Stadshaven von Goes.
Wir finden einen schönen Platz längsseits an der Grote Kade und staunen einmal mehr: Im Gegenlicht der grellen Sonne sieht Goes trotz Treppengiebeln gerade ungemein nach Mittelmeer aus. Gleiches gilt auf dem Marktplatz, wo der Turm des Stadthuis einen langen Schatten auf das Pflaster wirft. Die Restaurants an der Ostseite haben geöffnet haben, und nahezu alle Tische sind von Jugendlichen belegt. Roller knattern vorbei, es ist laut. Sehen und gesehen werden!
Wir haben Zeeland gesehen und einige schöne Ecken kennengelernt. Doch unsere Charterwoche geht dem Ende entgegen, und uns bleibt nur der Rückweg – über nun bekanntes Revier – nach Norden. Wir kommen so gut durch, dass wir uns entschließen, die letzte Nacht zumindest noch im Binnenhaven von Willemstad zu verbringen. Ganz hinten bei der Windmühle vor dem Siel ist noch genau ein Platz für unsere Linssen frei.
Auch Willemstad ist außergewöhnlich; das akkurate Raster seiner gepflasterten Straßenfluchten liegt innerhalb der erhaltenen Wassergräben einer sternförmigen Festung. Stadtgründer Prins Maurits van Oranje beauftragte Ende des 16. Jahrhunderts den bekannten Alkmaarer Baumeister Adriaen Anthonisz mit der Ausführung der beispielhaften Verteidigungsanlage. Doch das Kriegerische hat man längst hinter sich gelassen, heute regiert Gelassenheit. Blumen blühen überall. Im historischen Zusammenhang passt da auch das Anno 1610 bestens ins Bild, auf dessen Veranda wir unter freiem Himmel zum Abschluss auf Zeeland und den Süden anstoßen. Noch so eine laue Sommernacht hier, hinter dem Meer! Da kommt der Wirt an unseren Tisch und fragt, ob wir mit unseren Flaschen Willemsch nicht lieber kurz nach drinnen kommen wollen: „Gleich kommt ein bisschen Gewitter von der Nordsee“, sagt er und zwinkert uns zu.
S Willemstad–Brouwershaven: 24 sm
Z Willemstad
Gesamtstrecke: 97 sm
Törnführer „Holland 1. Zeeland und die südlichen Provinzen“ von Jan Werner. 5. Aufl. 2020, 224 S., 113 Abb., Format 24 x 16,6 cm, broschiert; 34,90 Euro. ISBN 978-3-667-11747-2. www.delius-klasing.de
ANWB-Waterkaarten „13: West Brabant“ (ISBN 978-9-01804-608-8) und „14: Zeeuwse Delta“ (ISBN 978-9-01804-609-5), Aufl. 2020, Faltkarte, Maßstab 1:50 000; je 16,95 Euro. www.hansenautic.de
UNSER BOOT: Linssen Grand Sturdy 45.0 AC · Länge: 13,98 m · Breite: 4,35 m · Tiefgang: 1,20 m · Höhe: 2,95 m · Reisegeschwindigkeit: 7 Knoten · Motorisierung: 2 x 110 PS · Bug- und Heckstrahlruder · Stabilisator · Plotter · Heißluftheizung/Klimaanlage · E-Herd, Backofen, Mikrowelle · Kabinen: 3 (Doppelkojen) · Nasszellen: 2 (WC, Dusche) · Wochenpreise: 3195 bis 4795 Euro.
CHARTERN: Unterwegs waren wir mit einem Boot von Dutch Yacht Rentals. Das Unternehmen, das auch Teil des Verbundes von Linssen Boating Holidays ist, hat seine Basis in der Marina De Batterij in Willemstad in der Provinz Noord Brabant. Von dort sind Törns in völlig unter-schiedliche Regionen möglich, etwa nach Zeeland (wie hier geschildert), aber auch nach Norden in Richtung Rotterdam und Dordrecht oder zum Nationalpark De Biesbosch.
Die Flotte umfasst sehr gut ausgestattete Linssen-Stahlyachten für zwei bis acht Personen. Kontakt: Dutch Yacht Rentals, Lantaarndijk 6, NL-4797 SP Willemstad, Tel. +31 (0) 168-22 60 04. www.dutchyachtrentals.de
Das Revier: Die Provinz Zeeland ist die südwestlichste der Niederlande und besteht neben Inseln und Halbinseln aus der von Belgien umgebenen, südlich der Westerschelde gelegenen Exklave Zeeuws Flanderen, die nur per Straßentunnel direkt aus den übrigen Niederlanden erreichbar ist. Daneben prägt vor allem Wasser das Revier, wobei alle Gewässer bis zum Bau der Deltawerke vollständig zur Nordsee geöffnet waren und den Gezeiten unterlagen. Von Nord nach Süd sind das Grevelingen (abgeriegelt und ohne Gezeiten), Oosterschelde (abgeriegelt, aber mit Gezeiten) und die nach wie vor offene Westerschelde, die auch den Zugang zum Hafen von Antwerpen darstellt.
Binnenseitig verbunden sind alle drei Gewässer zudem über die durchgehenden Wasserstraßen des Rhein-Maas-Deltas, auf denen hohes Verkehrsaufkommen durch die Binnenschifffahrt herrscht. Die nautische Infrastruktur ist entsprechend umfangreich, Betonnung und Befeuerung durchweg vorhanden. Besonders in den Gezeitenbereichen sollten sich auch Sportskipper an die Fahrwasser handeln, Seekarten müssen dem aktuellen Stand entsprechen. Zur Pflichtausstattung an Bord gehören zudem der „Wateralmanak 1“ und das „Binnenvaartpolitiereglement“ (BPR) in der jeweils aktuell gültigen Fassung. Weitere Vorschriften finden sich in der nautischen Literatur.