Die Axopar 25 Electric veröffentlichten wir bereits. Sie wird von einem E-Außenborder aus dem Hause Evoy angetrieben. Der norwegische Elektromotoren-Hersteller vertreibt jedoch nicht nur Außenborder, sondern auch hochwertige und leistungsstarke Innenborder. Mit der leistungsstärksten Ausführung, einem Hurricane 400+HP sind wir unterwegs gewesen. Dieser Motor ist die zweite Generation der Innenborder-Modelle (800 V-System) und ist in einer Goldfish X9 Explorer installiert. Der Vorgänger-Motor (Generation 1) sitzt in der älteren RIB-Schwester der sogenannten „Evoy1“, die es bereits auf 55 kn Höchstgeschwindigkeit gebracht hat. Das Modell wiegt etwa 1000 kg mehr als unsere Goldfish-Ausführung. Laut Werft erreicht die Kombination aus Goldfish X9 und Hurricane-Innenborder eine Höchstgeschwindigkeit von 62 kn. Das ist ein Topwert. Das neue Antriebs-System ist laut Evoy einfach zu installieren. Stichwörter sind hier „Plug und Play“. Es ist steckerfertig ausgeführt es eignet sich für Neuboote, aber genauso gut auch für Gebrauchtboote mit einer Länge von etwa 25 und 35 Fuß (Single-Anlage). Die neue Hurricane-Generation hat ein überarbeitetes Kühlsystem bekommen, das auch für wärmere Regionen ausgelegt ist. Außerdem wurde im Vergleich zum alten System 500 kg Gewicht eingespart.
Die Idee für all diese Systeme hatte Leif A. Stavostrand, Gründer und jetziger CEO von Evoy. Insgesamt sind etwa 40 Mitarbeitern bei Evoy beschäftigt. Sie haben ihren Firmensitz in Floro, wo wir Goldfish X9 auch Probe fahren konnten. Hierfür stand uns - wie schon bei der Axopar - dass Revier rund um den berühmten Leuchturm Stubben zur Verfügung. Nun auf den Fahrerplatz: Ich fange erst mal langsam an und lasse das Boot in Verdrängerfahrt übers Wasser schleichen, dabei zieht der Rumpf kursstabil seine Bahn (etwa 6 kn bei einer Leistungsaufnahme von 18 kW). Dann den Hebel etwas weiter nach vorn und der Bug hebt sich nur gering an und die Gleitfahrt beginnt. Der Stufenrumpf gleitet locker über das Wasser und die Fahrt bleibt auch mit mehr Speed immer kursstabil und angenehm. In schneller Gleitfahrt ziehe ich meine Kurven und der Goldfish-Rumpf zieht sportlich rum. Guten Halt geben dabei sogenannte Patrol Seats. Die Lenkung bleibt bei allen Manövern leichtgängig und exakt. Wer den ebenfalls gut erreichbaren Gashebel schnell nach vorn schiebt, merkt schon in den ersten Sekunden, die irre Beschleunigung. Der Motor hat ein Drehmoment von 770 Nm und bringt die Goldfish ruck, zuck auf Touren - die gesamte Fahrgemeinschaft ist begeistert. Die Reichweite? Sie ist natürlich von den installierten Akku-Kapazitäten abhängig, angeboten werden 126 kWh (Normal-Range), 252 kWh (Long-Range) und 378 kWh (X-Long-Range). Hierfür gibt Evoy bei einer Marschfahrt von 25 kn folgende Werte an: Ein Akkusatz 19 Seemeilen, zwei Akkusätze 37 Seemeilen und als X-Long Version eine Reichweite von 56 Seemeilen.
Bei langsamen Manövern wie das Anlegen am Steg oder das Einfahren in die Box verhält sich die Elektro-Ausführung wie die Versionen mit Verbrennungsmotor, was keine Überraschung ist, da ja beide mit wendigen Z-Antrieb fahren.
Gefahren wird an einem technisch gut ausgestatteten Fahrstand, hier findet der Skipper zwei Monitore für die Überwachung von Motor und Akkus und zum Navigieren. Das Besondere sind aber die bereits erwähnten Patrol Seats. In sie können sich Fahrer und CO-Piloten richtig gut reinklemmen und haben einen super Seitenhalt. Im Rücken der Konsolen sind solide Haltegriffe installiert, die weitere Sicherheit geben. Passend zum Fahrstand, die Windschutzscheibe mit einem nach achtern gezogenem Top, was die Fahrgemeinschaft von oben schützt. Nach hinten im Cockpit schließt sich dann ein riesiger Kasten an. Was sich hier unter verbirgt, kann sich vermutlich jeder denken: die Akkus und der Rest der elektrischen Anlage.
Das Evoy hier fachmännisch arbeitet ist schon Ehrensache, denn sie liefern mit Ihren Systemen ein High-End-Produkt. Was beispielsweise mit flüssigkeitsgekühlten Akkus (Schutzklasse IP67) arbeitet. Die Installationen, die ich einsehen konnten machen auf jeden Fall einen guten Eindruck. Die Gewichte? Der Motor wiegt 290 kg dazu kommen noch Kabel, Kühlung und Zubehör mit 110 kg, die 128 kWh-Akkus bringen mit Kühlflüssigkeit 780 kg auf die Waage. Fehlt noch das Laden der Akkus: Hier bietet Evoy zwei Systeme: eine 22 kW- (3 Phasen, 32 A) und 44 kW-Ausführung (3 Phasen, 63 A). Das kleine System mit 22 kW ist die Standardausrüstung und kann auch an einer 1-Phasen-Steckdose mit 230 V betrieben werden, allerdings muss man dann deutliche mehr Ladezeiten in Kauf nehmen. Die reguläre Zeit bei einem 126 kWh-Akku beträgt laut Hersteller mit 3 Phasen, 32 Ampere und 400 Volt: 5 Stunden und 39 Minuten. Um den Ladevorgang auch an anderen Orten überwachen zu können, bietet Evoy eine App fürs Handy, hiermit kann das Boot 24/7 überwacht werden.
Zum Boot: Die Goldfish X9 gibt es nicht mehr als Neuboot, sondern nur das Nachfolgemodell X10, dass auch problemlos mit dem Evoy-Antrieb ausgerüstet werden kann, der Preis liegt dann bei 493.850 Euro (inkl 19 % Mehrwertsteuer). Mehr über das Modell X10 erfährt man auf www.goldsfishboat.com. Außerdem ist dort die gesamte Goldfish-Reihe aufgelistet - das sind hochwertige Kunststoffboote und RIBs zwischen 7,80 und 14,80 Metern Länge. Wer die gesamte Motoren-Palette von Evoy-Antrieben sehen möchte, findet diese unter www.evoy.com. Dort gibt es einen Button "Design System" mit dem man sich die jeweiligen Antriebe (Motor, Akkupaket Monitor und Ladeeinheit) mit Preisangaben (ohne Mehrwertsteuer) per Mausklick zusammenstellen kann.