Sören Gehlhaus
· 20.02.2023
Eine 35 Meter lange Pershing mit 150 Quadratmeter großen Außenbereichen und Fünf-Kabinen-Layout. Geht nicht? Die GTX116 beweist das Gegenteil, in Silbergrau und mit drei Waterjets.
Würde die Kultserie Miami Vice neu aufgelegt werden, dann mit der GTX116 statt einer Wellcraft Scarab 38KV. Die Pershing ist zwar halb so schnell, bietet aber um ein Vielfaches mehr Übernachtungs- und Bewirtungsmöglichkeiten. Schließlich geht es im Yachting heutzutage viel stärker um die tatsächliche Nutzung als ums Repräsentieren mithilfe eines vor sich hin blubbernden Wasserfahrzeugs. Zu den Eckpunkten des 35-Meter-Gleiters aus Fulvio De Simoni-Rechnern zählt, was im Trend liegt: mehr Decksfläche, mehr Innenraumvolumen und eine direktere oder zumindest optische Verbindung zum Wasser, sprich: deckenhohe Fenster in den Salons und nahtlose Übergänge zwischen den Innen- und Außenbereichen.
Die neuen Eigner heißen nicht Crocket und Tubbs, tatsächlich aber kommt der Käufer von Pershings erster Sport Utility Yacht (SUY) aus Miami. Und der taufte zu Ehren des Rohstoffs, der ihn reich gemacht hat, auf „Caffeine“. Der US-Eigner sagt über die Vorzüge des neuen Modells:
„Ich habe jahrelang nach einer Yacht gesucht, die perfekt für Miami ist. Jetzt ist mein Idealmodell in Form der Pershing GTX116 endlich Wirklichkeit geworden. Fünf Suiten, Hardtop auf dem Sonnendeck, ein riesiger Jacuzzi, viel Platz für die Crew, eine große Garage für Beiboote und die beste Silberlackierung aller Zeiten.“
Vor dem Passieren von Miamis berühmtem Haulover Inlet galt es zunächst den Stapellauf in Italien zu meistern. Dafür reiste die GTX116 die 15 Kilometer von der Fertigung in Mondolfo per Schwertransport nach Fano an die Adria. Dort kamen im Kran hängend drei Waterjets zum Vorschein, vor die in der großen Motorisierung je ein 1471 Kilowatt starker MAN-Zwölfzylinder geschaltet ist. Die Konstrukteure sagen 35,5 Knoten Topspeed voraus und eine hohe, wie für Waterjet-Formate typische, wirtschaftliche Gleitfahrt von 29,5 Knoten. Nach Probefahrten wird „Caffeine“ in ihr angestammtes Habitat verschifft. Vor Miami gibt es dann reichlich Frischluft auf dem 40 Quadratmeter großen Sonnendeck, das ein Carbon-Hardtop beschattet. Und mit einem Tiefgang von nur 1,45 Meter dringt die GTX116 auch in die seichten Buchten der Bahamas vor.