TestIron 827 - Ein Offshore-Boot zum Tempomachen

Ralf Marquard

 · 20.03.2023

Der von Mannerfelt Design entworfene Rumpf läuft nicht nur schnell, sondern auch sicher durchs Wasser
Foto: Christian Tiedt

Ein Offshore-Boot zum Tempomachen und Spaßhaben. Wir testeten die gut acht Meter lange Iron 827 auf der Ostsee am Eingang der Kieler Förde

Wer mit der Iron unterwegs ist, spürt schon auf den ersten Metern, dass es sich um eine Fahrmaschine handelt. Unser Mitarbeiter Johannes Erdmann testete bereits die Iron 767. Wir nehmen in dieser Ausgabe das größte Modell, die Iron 827, unter die Lupe. Sie liegt in der Baltic Bay Marina in Laboe und wir haben es von dort nicht weit in den Olympiahafen nach Schilksee, wo noch ein weiteres Testboot, die Quicksilver Activ 605, auf uns wartet. Auf der Tour dorthin zeigt uns Tom Pagels (mit Kevin Marquardt Geschäftsführung Bootscenter Kiel) nach dem Verlassen der Geschwindigkeitsbegrenzung, was die Kombination Iron 827 mit 400-PS-Mercury für sportliche Fahrleistungen hat.

Später beim Aufnehmen der Messwerte erreichen wir einen Maximal-Speed von 52,0 Knoten und ich fühle ich mich immer noch sicher und wohl auf dem Boot. Durch die Spritleitung laufen in dieser Situation 2,65 l/sm und der 302-l-Tank reicht für knapp 97 Seemeilen plus 15 % Reserve. Mehr als doppelt so weit kommt man in wirtschaftlicher Fahrweise, die bereits bei 3000 U/min mit knapp 20 kn erreicht ist. Mit 1000 U/min mehr sind fast 30 Knoten drin und es errechnet sich eine Reichweite von 178 Seemeilen. Alles Werte, die für diesen Bootstyp durchaus respektabel ausfallen.

Wirtschaftlichster Geschwindigkeits- und Drehzahlbereich. Reichweite: 1 Tankfüllung 302 l abzüglich 15 % Reserve. Die Lautstärke wurde am Steuerstand gemessen. Lufttemperatur: 10 °C, Wassertemperatur: 14°C, Wind: 2 Beaufort, Seegang: 1, Testbeladung: 2 Personen, Tank ca. 50 %
Wirtschaftlichster Geschwindigkeits- und Drehzahlbereich. Reichweite: 1 Tankfüllung 302 l abzüglich 15 % Reserve. Die Lautstärke wurde am Steuerstand gemessen. Lufttemperatur: 10 °C, Wassertemperatur: 14°C, Wind: 2 Beaufort, Seegang: 1, Testbeladung: 2 Personen, Tank ca. 50 %

Iron 827 mit Active Trimm ausgestattet

Damit die Iron in einer angenehmen Trimmlage fährt, sitzt ein Active Trimm auf unserem Testboot. Es sorgt dafür, dass der Powertrimm automatisch gesteuert wird und der Fahrer sich nicht um den Trimmknopf kümmern muss. Auch nicht beim Übergang von Verdränger- in Gleitfahrt. Hierbei hebt sich der Bug nur mäßig an und der Fahrer behält immer die Übersicht nach vorn. Diese schnelle Übergangsphase ist auch für Wakeboarder und Co gut. Um sie an den Haken zu nehmen, installiert die Werft einen speziellen Mast am Heck.

Bei schneller Kurvenfahrt mit Außenborder ganz an den Spiegel getrimmt, zieht der Rumpf voll rum und zieht ohne zu schaukeln seine engen Kreisel. Ist der Motor getrimmt, reagiert der Rumpf bei dieser Aktion sensibler. Manöver wie Slalomfahrt und Verreißen der Lenkung lassen sich auch mit viel Speed sicher und exakt fahren. Bleibt noch die Rauwasserfahrt: Da es recht windstill war, hatten wir nur einen leichten Wellengang. Also mussten die Wellen von Lotsenbooten und anderen Berufsschiffen herhalten und jeder der die Hecksee von den Berufs schiffen kennt, weiß, dass sie doch recht steil ausfallen können. Für die Test-Iron stellen diese Wellen jedoch kein Hindernis dar, der Rumpf überspringt sie weich und trocken.

Nun zurück in den Hafen. Die langsamen Manöver sind ebenso angenehm am Fahrstand zu handeln wie die schnellen. Sollte ein Hafenmanöver doch mal nicht so gut klappen, auch kein Problem, denn um das Boot verläuft ein dicker, robuster Fender.

Zur Technik: Die Leitungen sind alle gut verlegt und mit Hüllen an den Borddurchgängen gegen Scheuern geschützt. Bei der Ausrüstung fehlt uns eine Handlenzpumpe, ansonsten haben wir alles, was zur Sicherheit an Bord gehört, gefunden. Und der Komfort? Der ist mit Kühlschublade, bequemen Sitzen und Liege gut.


Unser Testurteil

FAHREN & MANÖVRIEREN

+ sportliche Fahreigenschaften

+ gut angeordneter Fahrstand

VERARBEITUNG & TECHNIK

+ hohe Verarbeitungsqualität + saubere Installationen SICHERHEIT

+ fachmännische Kraftstoffanlage

keine Handlenzpumpe

KOMFORT AN BORD

+ feste Polster

+ reichlich Staumöglichkeiten

Fazit vom Test der Iron 827

Die Iron 827 bietet trotz hohem Tempo immer sichere Fahreigenschaften. Ergo: Boot und 400-PS-Außenborder sind gut aufeinander abgestimmt. Mit dem Wasserskimast macht sie sich gut als Zugboot und mit der Badeplattform, festen Sitzen und Liegen lädt sie zum Schwimmen und Relaxen ein.


Technische Daten

Das Boot

  • Werft: Iron Boats/SE
  • Typ: Iron 827
  • CE-Kategorie: C/9
  • Rumpf und Deck: Kunststoff
  • Länge über alles: 8,32 m
  • Breite: 2,44 m
  • Tiefgang: etwa 0,80 m
  • Leergewicht (o.M.): 1450 kg
  • Kraftstofftank: 302 l
  • Freibord (Heckeingang): 0,41 m
  • Cockpitseitenhöhe innen: 0,70 m
  • Innenmaße: 2,70 x 2,02 m (achtern); 3,10 x 1,82 m (vorn)
  • Sonnenliege Vordeck: 2,72 x 0,90 m
  • Max. Motorisierung: 313 kW (452 PS)
  • Vertrieb: Bootscenter Kiel, Haßberg 6, 24113 Kiel, www.bootscenter-kiel.de
  • Preis (Testboot): 97 950 €
Mit der leichtgängigen und exakten Lenkung hat der Fahrer die Iron immer gut im Griff. Sportlich und fest steht für die Polster | Zeichnung: Marc André Bergmann
Mit der leichtgängigen und exakten Lenkung hat der Fahrer die Iron immer gut im Griff. Sportlich und fest steht für die Polster | Zeichnung: Marc André Bergmann

Der Motor

  • Hersteller: Mercury
  • Typ: F400 Verado L6
  • Leistung: 294 kW (400 PS)
  • Volllastdrehzahl: 6200-6800 U/min
  • Zylinder: 6 in Reihe
  • Hubraum: 2600 ccm
  • Kraftstoff: Benzin
  • Getriebeübersetzung: 1,75:1
  • Testpropeller: Enertia 3 x 14” x 19 “

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