Ralf Marquard
· 29.01.2023
Mit ihrem V8-Motor ist sie sportlich unterwegs und hat reichlich Power zum Wakeboarden
In diesem Artikel:
Wer jetzt denkt, das Boot habe ich doch schon in BOOTE gesehen, irrt nicht, denn das Außenbordermodell haben wir in Ausgabe 3/22 veröffentlicht und ein weiteres Modell mit 250-PS-Innenborder bereits in 10/17. Unser jetziges 230-SPXE-Modell ist mit dem neusten, größtmöglichen Innenborder, einem 6,2-Liter-Benziner mit 350 PS, ausgerüstet. Eine interessante Motorisierung: Denn ist der kräftigere Motor überhaupt unwirtschaftlicher unterwegs als seine schwächeren Artgenossen, und was bringt ein Mehr an Speed?
Erst mal kurz zum Boot: Achtern ist wie bei den Schwestern eine Sonnenliege und eine Sitzecke untergebracht. Die Polster besitzen eine gute Festigkeit und sind be-quem. Gleiches gilt für die Sitz-Liege-Einheit im offenen Bug. Auch hier lässt es sich prima sitzen, liegen und relaxen. Ein kleine, aber wichtige Einrichtung ist der Toilettenraum vor dem Beifahrersitz. Hier ist serienmäßig ein Chemie-WC untergebracht.
Der Fahrstand weist im Vergleich zu den anderen beiden Booten eine moderne Ausrüstung auf, denn in der Mitte ist ein Vessel-View-Instrument (9”-Monitor) installiert und keine weiteren Rundinstrumente. Schalter und Musikanlage sitzen gut erreichbar neben dem Lenkrad. Der Fahrer nimmt auf einem sportlichen Schalensitz Platz, von dort aus hat er alles gut im Blick und im Griff. Vor Fahrtwind schützt eine leicht getönte Windschutzscheibe (ohne Scheibenwischer) die Crew.
Wir legen ab und fahren auf dem Main unsere Testrunden. Erst mal die geringen Geschwindigkeiten, bei denen sich die Sea Ray gleitertypisch verhält. Sie giert etwas, und Gewichtsverlagerungen haben einen mäßigen Einfluss auf die Kursstabilität. Dann in die Beschleunigungsphase zur Gleitfahrt: Hierfür benötigt die Sea Ray nur wenige Sekunden und ist bereits ab 2500 U/min im Gleiten und bei 3000 U/ min (23, 4 kn) macht sie eine gute kursstabile Fahrt, die zugleich auch die wirtschaftlichste Geschwindigkeit ist, mit einer Tankladung abzüglich 15 % Reserve kommt man 147 sm weit. Blick zurück zur Außenborderversion: Bei fast gleicher Geschwindigkeit fuhr sie ebenfalls wirtschaftlich, allerdings benötigte sie 1,36 l/ sm, was 0,27 l/sm mehr sind als bei unserer jetzigen Testversion. Die 250-Innenborder-Version verbraucht fast die gleiche Menge an Sprit (1,10 l/sm), allerdings ist sie auch gut 2 kn langsamer unterwegs.
Ergo ist der leistungsstärkere Antrieb in unserem Testboot in wirtschaftlicher Gleitfahrt – in Liter pro Seemeile – nicht durstiger. Bei Vollgas liegen die Verbrauchswerte dagegen höher. Hier fährt die 350-PS-Version mit 46,4 kn der Außenborder- (43,2 kn) und der 250-PS-Innenborder-Version (39,0 kn) klar davon.
Wer das Boot mit viel Speed über die Slalompiste jagt, hat alles gut im Griff, Gleiches gilt beim Verreißen der Steuerung. In engen, schnellen Kreisen gehört der Powertrimm auf „down“, und die Karussellfahrt geht echt eng rum. Mit seinen Fahrleistungen eignet es sich prima als Schlepper fürs Wakeboard und Co. Hierfür gibt es ein extra Wakeboard-Paket (knapp 6000 Euro Aufpreis).
Verarbeitung und Installation liegen auf einem hohen Niveau. Die Handlenzpumpe fehlt, doch das Feuerlöschsystem im Motorraum gehört zum Standard.
+ sportliche Fahreigenschaften
+ gut als Zugboot geeignet
+ gute Verarbeitungsqualität
+ saubere Installationen
+ Feuerlöschanlage im Motorraum
‒ kein Scheibenwischer und keine Handlenzpumpe
+ bequeme Sitz -Liege-Einheiten im Cockpit und offenen Bug
Die Sea Ray 230 SPXE ist mit dem V8-Motor echt sportlich unterwegs und kann im Vergleich zu ihren Konkurrentinnen bei der Höchstgeschwindigkeit und in Sachen Spritverbrauch (l/sm) in Marschfahrt punkten. Sie eignet sich super als Zugboot für Banane, Wakeboard und Co.