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Ein Dayboat aus Deutschland, das die Konkurrenz in den Schatten stellen möchte. Auffällig und aufdringlich, aber nicht unsympathisch. So ein Boot wollten schon viele Werften bauen. Die Sterk 31 RC ist eine heiße Anwärterin auf dieses Prädikat.
„Eigentlich sollte die Sterk 31 RC in einer der besten Bootsbaunationen der Welt, der Ukraine, gebaut werden“, sagt Werftchef Milan Sterk. Doch nach dem russischen Angriff musste die Produktion komplett nach Italien und Polen verlagert werden. Endfertigung und Auslieferung erfolgen in Deutschland. Leider seien zu Beginn des Krieges etwa 50 Prozent seiner Formen, Werkzeuge und CNC-Maschinen getroffen und zerstört worden, erzählt der Werftchef bei der Präsentation im Norden Mallorcas. Umso erstaunlicher ist es, dass es der kleinen Werft trotzdem gelungen ist, etwas zu bauen, das in Sachen Qualität so manchem vergleichbaren Serienboot in nichts nachsteht. Doch dazu später mehr. Zusammen mit Bootshersteller Milan Sterk, Designer Carlos Vidal und Schiffsarchitekt Sasha Vlad wurde uns das Boot auf der Baleareninsel vorgestellt. Bei bestem Wetter und nahezu perfekten Bedingungen konnten wir uns ein umfassendes Bild vom Prototyp der Sterk 31 RC machen. So viel vorweg: Sie ist schnell! Der Rumpf der 31 wurde in aufwendigen und teuren Konstruktionsprogrammen simuliert. Im Unterwasserbereich ist er mit zwei Stufen ausgestattet. Der Vorsteven ist leicht nach achtern geneigt und macht damit den Schritt zum modernen Dayboat. Auch der Rest des Rumpfes ist alles andere als klassisch. Die Linienführung ist klar und prägnant.
Im Bug des Bootes befinden sich ein Ankerkasten und ein v-förmiges Sofa. Letzteres kann zur Liegefläche umgebaut werden und misst dann 1,75 Meter x 1,91 Meter. Das zusätzliche Paneel, das zur Vergrößerung zwischen die Sitzbänke gelegt wird, dient gleichzeitig als Tisch. Mittschiffs wurden der Steuerstand und eine kleine Nasszelle eingebaut. Der Toilettenraum ist ausreichend groß, hat ein Glaswaschbecken und genügend Fenster zum Lüften. Die Stehhöhe beträgt hier etwa 1,50 Meter. Der Steuerstand ist mit einem Doppelplotter und einem Yamaha-Control-Panel ausgestattet. Die Knöpfe sind als Druckknöpfe ausgeführt und ein Zipwake-System ist ebenfalls integriert. Auf der Steuerbordseite befinden sich der Gashebel und der Quickstop. Auf der Backbordseite befindet sich der Joystick. Natürlich kann hier auch das Handy per Induktionsladung aufgeladen werden. Ein cooles Gimmick ist auch der Getränkehalter. Er kann Getränke kühlen oder wärmen. So bleiben die Getränke auch an heißen Tagen lange in der gewünschten Temperatur. Die Verarbeitung und der Einbau der Geräte sind vorbildlich und professionell. Im Heckbereich hat man die Wahl zwischen einer Wet Bar mit U-Sofa oder, wie in unserem Fall, der Ausführung mit einer kleinen Kabine. Auf dem Dach der Kabine befindet sich die große Sonnenliege (1,95 x 1,91 Meter). Die Kabine ist zwar klein, aber mit allem ausgestattet, was man für eine kurze Pause zu zweit oder auch für eine Übernachtung benötigt. Die Polster sind ordentlich verarbeitet, eine USB-Buchse ermöglicht das Aufladen des Handys und Sonnensegel im Heck spenden Schatten. Besonders an heißen Tagen wird man sich darüber freuen, dass sich das Boot nicht so schnell aufheizt. Eine Klimaanlage gibt es nicht. Durch die seitlichen Fenster ist der Innenraum auch bei geschlossener Luke angenehm hell. Unter der Sitzbank im Cockpit befinden sich zwei 52-Liter-Kühlschränke, die speziell an das Boot angepasst wurden. Wer möchte, kann das Boot auch mit Waketower oder T-Top bestellen.
Doch was wäre ein Motorboot ohne Motor? Die Sterk 31 hat gleich zwei. Die von Yamaha gelieferten 4,2-Liter-Sechszylindermotoren mit je 300 PS sind perfekt auf das Boot abgestimmt. Alle Funktionen, wie zum Beispiel die Staypoint-Funktion, also das Halten der
Position über GPS, funktionieren problemlos und sind ein tolles Feature. Aber auch die Fahreigenschaften überzeugen. Kurven und Kreise fährt die Sterk 31 ohne irgendwelche Probleme. Von unspektakulär zu sprechen, würde dem Boot nicht gerecht werden. Legt man den Hebel nach der Kurve auf den Tisch, erreicht man bis zu 60 Knoten. Dass das nicht unspektakulär ist, weiß jeder, der diese Geschwindigkeit schon einmal gefahren ist. Aber es ist auch kein Problem. Das Boot fühlt sich bei den maximal möglichen 55 Knoten an unserem Testtag sicher und stabil an. Für Anfänger ist das Boot allerdings recht schnell und sportlich. Die ökonomische Gleitfahrt liegt bei etwa 26 Knoten. Der Plotter zeigt dann einen Verbrauch von 56,6 Litern pro Stunde an. Bei Hafenmanövern hilft die serienmäßige Joy-
stick-Steuerung. Dabei laufen die Motoren getrennt, kuppeln unterschiedlich oder haben verschiedene Drehzahlen. Das klingt erst einmal kompliziert, wenn man den Bogen raushat und weiß, was das Boot macht, wenn man den Stick dreht oder neigt, ist das Anlegen ein Kinderspiel. Auch hier gilt: Gut ist nicht gut genug. Die beiden Außenborder sind perfekt auf Größe und Gewicht des Bootes abgestimmt. Viele Stunden sind in die Anpassung und Abstimmung geflossen. Unserer Meinung nach hat es sich gelohnt. So vermisst man auch nicht das fehlende Bugstrahlruder, das aufgrund der Rumpfkonstruktion keinen wirklich guten Wirkungsgrad hätte. Wenn man sich mit Milan Sterk darüber unterhält, wofür die Sterk 31 eingesetzt werden soll, stellt man schnell fest, dass sie nicht für Anfänger gedacht ist, aber auch nicht sein muss. Es ist ein Boot, das man sich kauft, wenn man schon etwas erfahrener ist und weiß, worauf es einem ankommt. Stichpunkte wie Verarbeitung, aber auch schnelles und komfortables Reisen sollten auf jeden Fall auf der Wunschliste stehen.
lektrische Lenkung, elektrische Schaltung, Bugstrahlruder, Fahrersitz, Tisch, Staukästen, Kojenpolster, Dusche, Toilette elektrisch, Waschbecken, 2 x 52-l-Kühlschrank, Badeplattform, Badeleiter, 530-l-Kraftstofftank, 130-l-Wassertank, Batterien, Hauptschalter, elektrische und manuelle Lenzpumpe, Klampen, Reling, Handläufe, synthetischer Decksbelag, Sonnensegel im Bug und im Heck, Kompass, 83-l-Fäkalientank, abgedunkelte Fenster, Navigationsbeleuchtung, elektrische Bilgenpumpe, Handlenzpumpe, Ablagen, Ankerkasten, Hauptschalter, Soundanlage, Becherhalter
Die Sterk 31 RC ist kein Einsteigerboot. Mit ihren insgesamt 600 PS, die von den beiden Yamaha-Motoren ins Wasser geleitet werden, ist sie sehr gut motorisiert und dabei mit fast 60 Knoten sehr schnell. Sie besitzt viele gut durchdachte Details sowie nützliche Gimmicks, die das Leben an Bord und den Umgang mit dem Boot vereinfachen.