BordkücheProviant-Plan und Tipps zum Stauen für den Urlaubstörn

Kristina Müller

 · 15.08.2025

Passt alles? Der Platz in der Kühlbox ist begrenzt und für frische Lebensmittel reserviert
Foto: YACHT/N. Krauss
Egal, ob eine flott zubereitete Mahlzeit auf See oder das spontane Menü vor Anker ansteht – um für alle Fälle gewappnet zu sein, ist gut sortierter und vielfältiger Proviant an Bord die Voraussetzung. Tipps zum richtigen Stauen frischer Zutaten

In diesem Artikel:

Gute Törnvorbereitung beginnt durchaus schon beim Einkauf. Streng genommen sogar schon beim Schreiben der Einkaufsliste und der Überlegung, was an Bord Platz finden kann – und wo. Claudia Kirchberger, die sich auf das Thema Verproviantierung und Ernährung an Bord spezialisiert hat, rät in ihrem Buch “Bordversorgung heute” nicht ohne Grund zum wohlüberlegten Einkauf. Damit verderbliche Vorräte länger halten – was schon beim mehrwöchigen Sommertörn eine Rolle spielt –, sollten sie möglichst frisch und ungekühlt gekauft werden. Obst und Gemüse dürfen keine Beschädigungen zeigen. Unser Schwestermagazin YACHT hat mit der Expertin zu weiteren Proviant-Tipps ein Interview geführt.

“Viele frische Lebensmittel wie Eier, Obst und Gemüse sind direkt vom Hersteller, etwa vom Bauernmarkt, länger haltbar als bereits gekühlte Lebensmittel aus dem Supermarkt”, so die Österreicherin.

Ferner wichtig für den Einkauf vor dem Törn: Am besten nur Lebensmittel wählen, von denen man weiß, dass man sie mag und wirklich verwenden wird. Es nützt nichts, die tollsten Zutaten dabeizuhaben, wenn man der Typ Spaghetti mit Tomatensoße ist und die große Proviantvielfalt mehr und mehr Staub in den Schapps ansetzt oder noch schlimmer: verdirbt. Kirchbergers Tipp:

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Lege dir Rezepte zurecht, die einfach und zeitsparend sind.”

Große Umverpackungen werden am besten noch im Geschäft entsorgt. Sie nehmen nicht nur wertvollen Platz an Bord ein, sondern leiden auch besonders, wenn sie feucht werden. Schaden kann es nicht, den großen Einkauf haltbarer Produkte wie Reis, Nudeln und Konserven schon ein bis zwei Wochen vor dem Törnstart zu erledigen. Dann muss kurz vor dem Auslaufen nur noch Frisches besorgt werden. Das große Verstauen wird somit ein wenig entzerrt, wenn der Proviant in mehreren Etappen an Bord kommt.

Sinnvoll ist dabei, dass alles seinen festen Platz hat. So greift man beim Nachtschlag auch im Dunkeln gezielt zum Schapp mit den Schokoriegeln und landet nicht versehentlich im Mehl. Auf größeren Schiffen mit wechselnden Crews sind Staupläne beliebt – vielleicht ist das, zumindest wenn bestimmte Lebensmittel einen neuen Platz bekommen, auch auf dem eigenen Boot eine Überlegung wert.

Utensilien, die beim Stauen helfen, sind Obst- und Gemüsenetze. Man findet sie als Netztaschen oder Einkaufsnetze im Handel. Ferner Gitterboxen und wiederverschließbare Kunststoffbehälter. Während des Törns sollte vor allem Frisches regelmäßig kontrolliert werden.


Obst richtig lagern

Netz oder Kiste ­­– so bleibt Obst lange frisch

  • Ananas: Obstnetz / Reife Früchte bis zu einer Woche
  • Äpfel: Im Netz oder in belüfteter Kiste, ggf. einzeln in Küchen-/Zeitungs- oder Backpapier einschlagen / Mehrere Monate / Separat lagern, da sie Ethylen abgeben und anderes Obst/Gemüse schneller reifen lassen
  • Avocados: Luftig und schattig im Netz / Reife Avocados wenige Tage; unreife und ungekühlte einige Wochen / Nicht unter sechs Grad lagern; separat aufbewahren, da sie Ethylen absondern
  • Bananen: Kühl, trocken und dunkel, dann reifen sie langsam / Mehrere Wochen / Zur schnelleren Reifung befeuchten und in die Sonne legen
  • Birnen: Obstnetz / Wenige Tage
  • Kirschen, Beeren: Kühlung / Kaum haltbar, schnell aufbrauchen
  • Kiwis: Obstnetz oder Kühlung / Wenige Tage
  • Limetten, Zitronen, Orangen: In Kisten, Gitterkorb oder Obstnetz, ggf. einzeln in Alufolie einwickeln / Drei bis sechs Wochen (ca. zwei Monate in Alufolie) / Nicht im Kühlschrank oder mit Ethlyen absondernden Sorten zusammen lagern
  • Mangos: Obstnetz / Reife Früchte einige Tage
  • Pfirsiche, Nektarinen: In Küchenpapier wickeln, um Druckstellen zu vermeiden / Einige Tage
  • Pflaumen: Dunkel und kühl / Einige Tage
  • Sternfrüchte: Im Obstnetz / Zirka eine Woche
  • Wassermelonen: Kühl und trocken; angeschnitten in der Kühlung / Unreif einige Wochen / Reif, wenn Unterseite gelb wird
  • Weintrauben: Am besten gekühlt / Gekühlt eine Woche, ungekühlt wenige Tage

Gemüse dunkel und trocken lagern

  • Blattgemüse, Salat: In Papier gewickelt dunkel lagern / Maximal eine Woche / Kopfsalat mit Strunk nach unten
  • Blumenkohl: In Papier oder Küchenrolle gewickelt im Gemüsenetz / Zirka eine Woche
  • Brokkoli: In ein feuchtes Tuch eingeschlagen in der Kühlung / Kaum lagerfähig, schnell aufbrauchen
  • Fenchel: Dunkel in Küchenpapier eingewickelt / Frische Knollen bis zwei Wochen
  • Ingwer: In Papier eingewickelt, dunkel und luftig / Mehrere Wochen
  • Kartoffeln, Süßkartoffeln: Kühl, trocken, dunkel; in Küchenpapier gewickelt oder in einer Sandkiste / Zirka zwei Monate / Ungewaschen halten sie am längsten; keimende Stellen nicht essen (Solanin)
  • Knoblauch, Zwiebel: Luftig, trocken und separat, z. B. im Netz oder Gitterkorb / Mehrere Monate
  • Kohl: Dunkel, luftig und trocken in offener Kiste; ggf. in Papier einwickeln, Rollen und Druckstellen vermeiden / Frische Köpfe mehrere Monate / Einmal gekühlt ohne Kühlung nicht mehr haltbar
  • Kohlrabi: Im Netz oder in Papier gewickelt / Bis zu drei Wochen
  • Paprika, Peperoni: Einzeln in Papier gewickelt / Ohne Kühlung ca. eine Woche
  • Porree, Lauch: Im Gemüsenetz / Frisch und ungekühlt einige Wochen / Getrockneter Lauch ist sehr lange haltbar
  • Tomaten: Luftig in offenen Kisten / Mehrere Wochen / Separat lagern, geben sehr viel Ethylen ab
  • Sellerie: Lange haltbar in Sandkiste / Stangensellerie etwa eine Woche, Knolle monatelang
  • Zucchini: In Papier einschlagen / Einige Tage / Regelmäßig kontrollieren

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