Leonie Meyer
· 17.09.2025
Das Chartern von Motorbooten und -yachten ist unter Wassersportlern immer mehr im Kommen. Ob erfahrener Skipper oder Laie als Mitfahrer, das Mieten eines Bootes bietet die Möglichkeit, neue Orte zu erkunden, die Schönheit des Meeres zu erleben und bleibende Erinnerungen zu schaffen – ohne die hohen Anschaffungs- und Unterhaltskosten einer eigenen Yacht tragen zu müssen. Die Auswahl reicht dabei von kleinen, gemütlichen Booten für Paare bis hin zu großen Luxusyachten für Gruppen oder Familien. Je nach eigenen Fähigkeiten und Vorlieben kann das Boot mit oder ohne Crew gechartert werden. Damit der Charterurlaub zum vollen Erfolg wird, gibt es jedoch einige wichtige Aspekte zu beachten.
Das Chartern ist eine der kostengünstigsten Möglichkeiten, einen Bootsurlaub zu erleben, da die Anschaffungs- und Unterhaltskosten eines eigenen Bootes entfallen. Dennoch müssen Charterer bisweilen tief ins Portemonnaie greifen. Besonders teuer wird es, wenn die Crew an die Schulferien gebunden ist, wenn es partout ein neues Schiff sein soll oder wenn ein Revier ausgewählt wird, in dem die Lebenshaltungskosten besonders hoch sind. Durch geschickte Planung lässt sich jedoch einiges an Geld sparen. Wer zeitlich flexibel ist und außerhalb der Hauptsaison bucht, kann von deutlich günstigeren Preisen profitieren. Auch die Wahl eines weniger bekannten Reviers kann die Kosten senken, während es gleichzeitig die Chance bietet, unberührte Gebiete zu entdecken, die von Massentourismus verschont geblieben sind.
Ein entscheidender Punkt bei der Planung eines Chartertörns ist die Auswahl des passenden Bootes und des Vercharterers. Neben den klassischen Charteragenturen gibt es mittlerweile auch zahlreiche Online-Plattformen, die eine große Auswahl an Booten anbieten. Bei diesen lassen sich die Preise schnell und direkt vergleichen, was die Versuchung groß machen kann, einfach das günstigste Angebot zu wählen. Doch der Preis allein sollte nicht das ausschlaggebende Kriterium sein. Wichtig ist vor allem die Zuverlässigkeit des Anbieters, die Qualität und der Zustand des Bootes sowie der Service vor Ort. Ein seriöser Vercharterer bietet gut gewartete Boote, eine umfassende Einweisung und steht bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Auch die Größe und Ausstattung des Charterbootes sollte sorgfältig an die Bedürfnisse der Crew angepasst werden – zu viel Platz verursacht unnötige Kosten, zu wenig Platz kann den Urlaubsspaß erheblich trüben.
Ist das richtige Boot gefunden, folgt der Papierkram. Der Chartervertrag sollte vor der Buchung unbedingt gründlich gelesen werden, um böse Überraschungen zu vermeiden. Besonders wichtig sind die Regelungen zur Kaution, zu Versicherungen und zu eventuellen Zusatzkosten wie Endreinigung oder Bettwäsche. Auch die Stornierungsbedingungen sollten genau geprüft werden. Viele Vercharterer bieten mittlerweile flexible Stornierungsoptionen an, die es ermöglichen, den Törn bis kurz vor Reisebeginn kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr umzubuchen oder zu stornieren. Zudem sollte geklärt werden, welche Ausrüstung an Bord vorhanden ist und was gegebenenfalls zusätzlich gemietet oder mitgebracht werden muss. Damit für beide Parteien Klarheit herrscht:
Zur gründlichen Reisevorbereitung gehört auch, sich mit Versicherungsfragen zu befassen. Die Bandbreite der möglichen Policen ist groß und reicht von der Skipperhaftpflicht über die Kautionsversicherung bis hin zur Reiserücktrittsversicherung. Die Skipperhaftpflicht ist besonders wichtig, da sie Schäden abdeckt, die durch das Verschulden des Skippers an fremdem Eigentum entstehen können. Die Kautionsversicherung schützt vor dem Verlust der oft hohen Kaution, die bei der Übernahme der Yacht hinterlegt werden muss. Eine Reiserücktrittsversicherung kann sinnvoll sein, um im Falle einer kurzfristigen Absage nicht auf den vollen Kosten sitzen zu bleiben. Bei allen Versicherungen ist es wichtig, die Vertragsbedingungen genau zu prüfen und auf mögliche Ausschlüsse zu achten.
Nach Ankunft an Bord der gecharterten Yacht ist der erste Schritt die Übernahme des Bootes: der sogenannte Check-in. Dieser Vorgang sollte sorgfältig und vor allem dokumentiert erfolgen, damit die Crew genau weiß, wo sich das Zubehör befindet und wie die Ausrüstung zu bedienen ist. Besonderes Augenmerk gilt der Erfassung aller bestehenden Schäden, um spätere Haftungsfragen zu vermeiden. Zudem ist es wichtig, die Funktionsfähigkeit aller wesentlichen Systeme, wie Motor, Navigationsgeräte, Elektrik und Sanitäranlagen, zu überprüfen. Eine ausführliche Einweisung durch den Vercharterer in die Besonderheiten des Bootes sowie des Reviers ist ebenfalls unerlässlich. Dabei sollte ausreichend Zeit eingeplant werden, da ein hastiger Check-in später zu Problemen führen könnte.
Bevor der Charterurlaub starten kann, ist es essenziell, den Proviant sorgfältig zu organisieren. Bei längeren Törns – also ohne oder nur mit wenigen Stopps und mit der Möglichkeit zur Nachbestellung von Lebensmitteln – gewinnt dieser Punkt an Bedeutung. Eine strukturierte Planung der Mahlzeiten sowie eine detaillierte Einkaufsliste helfen dabei, den Überblick zu behalten und überflüssige Einkäufe zu vermeiden. Beim Verstauen der Vorräte sollte darauf geachtet werden, eine ausgewogene Verteilung zu gewährleisten, um das Gleichgewicht des Bootes nicht zu gefährden. Schnell verderbliche Lebensmittel sollten frühzeitig verbraucht werden. Für längere Fahrten empfiehlt es sich zudem, haltbare Alternativen wie Konserven, Nudeln oder Reis stets an Bord zu haben. Nicht zuletzt ist eine ausreichend große Menge an Trinkwasser unerlässlich, vor allem wenn die Wasserversorgung limitiert ist. Lesen Sie passend dazu:
Je nach Revier und der Dichte an Booten kann es mitunter schwierig sein, einen Liegeplatz in einer Marina oder einem Gemeindehafen zu ergattern. Allerdings ist es ärgerlich, wenn deswegen die schönsten Nachmittagsstunden in einer Ankerbucht geopfert werden müssen. Mit etwas Kreativität lässt sich aber auch in vollen Häfen manchmal noch ein Liegeplatz finden. Alternativen wie das Ankern in geschützten Buchten oder das Festmachen an Bojen können nicht nur Kosten sparen, sondern auch ein besonderes Naturerlebnis bieten. In beliebten Revieren empfiehlt es sich zudem, Liegeplätze wenn möglich vorab zu reservieren oder zumindest frühzeitig anzufragen.
Durch ihre breite Bauweise nehmen Katamarane in den Marinas zunehmend mehr Platz in Anspruch. Das Chartern von Zweirümpfern erfreut sich wachsender Beliebtheit, da sie viel Raum für die Crew bieten und sich hervorragend als Bade- und Entspannungsinsel vor Anker eignen. Allerdings unterscheiden sie sich im Handling und in der Manövrierfähigkeit deutlich. Aufgrund ihrer Konstruktion reagieren Katamarane auf Wind und Strömung anders, was besonders beim An- und Ablegen beachtet werden muss. Auch das Ankern erfordert spezielle Techniken, da sie bei wechselnder Windrichtung stärker seitlich ausschwenken können. Zudem benötigen Katamarane erheblich mehr Platz in Häfen und Marinas, was die Suche nach einem passenden Liegeplatz erschweren kann. Für Erst-Charterer ist es daher ratsam, vorab eine ausführliche Einweisung zu erhalten und idealerweise bereits Erfahrung im Umgang mit größeren Motoryachten mitzubringen.