RatgeberLuxusyachten chartern - so geht’s

Sören Gehlhaus

 · 18.08.2023

In der Übersicht: jeweils drei Yachten von vier Brokern, die sich in drei Preiskategorien aufteilen
Foto: Martin Morrell
Wenn Familien chartern, ist Platz ein Kriterium von vielen. Wir zeigen jeweils drei Yachten von vier Brokern, die sich in drei Preiskategorien aufteilen – und im Fall der 126 Meter langen „Octopus“ zu Mehrgenerationenurlauben einladen. Eine Übersicht

1. Ocean Independence

Archelon

  • 120 000 Euro pro Woche

Das 37 Meter lange Oyster-Flaggschiff rühmt sich höchsten Komforts. Für einen Segler dieser Größe hat „Archelon“ ungewöhnlich große Rumpffenster und viel Platz: Fünf Gästekabinen liegen achtern und eine weitere im Bug. In der Wanne auf dem Vorschiff parken der Tender oder ein aufblasbarer Whirlpool. Die Humphreys-Linien gehen mit bis zu 14 Knoten und 693 Quadratmetern Segelfläche durch die Wellen. In der Lazarette ist für jeden etwas dabei: vier E-Bikes sowie je zwei E-Foiler, Segelkats und RC-Segelboote.

Komfortables Segeln ...

Asya

  • 240 000 Euro pro Woche

Der 47-Meter-Verdränger wurde 2015 von Heesen in den Niederlanden ausgeliefert. Auf „Asya“ fährt eine außergewöhnlich gut eingespielte Crew, die die elegant-modernen Linien von Frank Laupman und die von Bannenberg & Rowell im fernöstlichen Stil gestalteten Innenräume bestens in Schuss hält. Das Layout mit fünf Kabinen für maximal zwölf Gäste bietet sich für Mehrgenerationencharter an, wobei sich die Mastersuite auf dem vorderen Hauptdeck befindet. Spaß auf dem Wasser garantieren der 6,80-Meter-Tender, zwei Jetskis und Seabobs, Kajaks sowie Wake- und SUP-Boards.

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Wasserspaß: Die 47 Meter lange „Asya“ führt ein großes Toy­arsenal mit sich. Das Interior trägt fernöstliche ZügeFoto: Heesen Yachts/ Gilles Martin-RagetWasserspaß: Die 47 Meter lange „Asya“ führt ein großes Toy­arsenal mit sich. Das Interior trägt fernöstliche Züge

Elements

  • 800 000 Euro pro Woche

Die 80 Meter baute ein erfahrenes Team auf der türkischen Yachtley-Werft nach hohen Interiorstandards und Vorgaben von Cristiano Gatto. „Elements“ entstand nach SOLAS-Regularien, wird aber bei Ocean Independence für „nur“ zwölf Gäste im Charter gelistet, die sich dafür – sehr familienkompatibel – auf zwölf Kabinen verteilen. Auf dem Bug wartet ein rechteckiger Jacuzzi hinter dem Helipad. Die Lazarettentür wird zur Badeplattform, backbords erweitert ein Klappbalkon den 140-Quadratmeter-Beachclub. „Elements“ rauscht ab 800 000 Euro die Woche mit bis zu 20 Knoten durch das westliche Mittelmeer.

Bestes Netz: Ein VSAT-Dom dominiert den Look des 80-Meter-Verdrängers
Foto: Nikos Zagas

2. Fraser

Haze

  • 55 000 Euro pro Woche

Die Stärke dieses 26,20 Meter langen GFK-Halbgleiters sind die vielen Außenflächen inklusive 50 Quadratmeter großem Achtercockpit. Auf gleicher Ebene und ähnlich offen zeigt sich der Salon mit dem integrierten Steuerstand und Solarpaneelen auf dem Dach, die einen Teil der Hotellast tragen. Auf dem Unterdeck schlafen acht Gäste, tagsüber kommen bis zu elf Personen an Bord und werden von vier Besatzungsmitgliedern versorgt. Auch wenn das Francesco-Guida-Design nicht den Eindruck macht, geht es auf Wunsch mit 21 Knoten zur nächsten Badebucht – diesen Sommer im östlichen Mittelmeer.

Offen: Die 26 Meter lange Extra 86 empfiehlt sich aktiven Familien, die viel Zeit an der frischen Luft verbringen
Foto: : Alberto Cocchi

Wheels

  • 740 000 Euro pro Woche

An große oder mehrere Familien richtet sich das 75,50 Meter lange Sam-Sorgiovanni-Design, das Oceanco 2008 als „Anastasia“ ablieferte und auf das „Barbara“ folgte. Gemein ist ihnen die doppelgeschossige Eignersuite mit angeschlossenem Büro und das in diesem Größensegment einmalige Stufenkino für acht Personen. Der Salon überrascht mit zwei großen TVs hinter Spiegelscheiben und wird zur Disco, wenn Nebelmaschi­nen aus der Wand fahren. Aufs Sonnendeck locken Jacuzzi, Rutsche und ein Außenkino. Zwölf Gästen stehen 21 Crewmitglieder gegenüber, die sie im Kitesurfen, Wakeboarden, Segeln, Tauchen oder Yoga schulen.

Spaß für die ganze Familie: Die markanten 75 Meter wasserte Oceanco 2008
Foto: Breed Media - Jeff Brown

K2

  • 270 000 Euro pro Woche

Der 49,91 Meter messende Alubau lief 2021 bei Columbus Yachts in Ancona vom Stapel (Heft 5/21). Die sportlichen Linien steuerte Luca Dini bei, der auch die Innengestaltung übernahm und im Decksplan ein Gym, ein Kino in der Oberdecklounge und eine lange Außentafel darüber vorsah. An Bord sind Jetski und reichlich Wasserspielzeug, das ein Jettender zieht. Da dieser seitlich im Heck einparkt, bleibt auf dem vorderen Hauptdeck viel Raum für die Mastersuite. Auf die Ebene darunter verteilen sich zwei VIP- und zwei Doppelkabinen. In dieser Saison legt „K2“ mit einem Topspeed von 22 Knoten zu Törns im westlichen Mittelmeer ab.

Schnittig: Die knapp 50 Meter lange „K2“ punktet mit ihrem Katzenlook...
Foto: Alberto Cocchi

3. Burgess

Gladiator

  • 285 000 Euro pro Woche

Die 2010 gewasserte vierte Einheit aus Fead­ships legendärer F45-Serie ist ein Star auf dem Chartermarkt. Auf den 44,60 Metern zeigt sich ein ruhiges, aber raffiniertes Sinot-Interior und ein äußerst familienfreundliches Layout, das Eignersuite und vier Doppelkabinen auf dem Hauptdeck vereint. Der 14,5 Knoten laufenden „Gladiator“ folgt ein 14,60 Meter langes Chaseboat von Anvera, auf dem es mit 50 Knoten in die nächste Badebucht oder zum Strand-Barbecue geht. Das jüngste Refit liegt zwei Jahre zurück und bescherte ein neues Gym im Anschluss an den Beachclub und ein Outdoorkino auf dem Sundeck, an das die Crew eine neun Meter lange Rutsche anbaut.

„Gladiators“ Toyarsenal reicht von Wakeboard bis Waterbike
Foto: Blue iProd - Antigua

Victorious

  • 800 000 Euro pro Woche

Die 85 Meter baute der türkische Eigner in eigener Werft und mit Chartergedanken im Hinterkopf. So ist alles enthalten, wovon Familien träumen: Privatdeck, kinderfreundliche Kabinen und Spiel­zimmer, Beachclub mit Pool, Kino, Lift sowie eine riesige Tender- und Toyflotte. Dass der „Victorious“-Bau (Heft 3/22) beinahe vor über 15 Jahren begann, lässt sich höchstens an den Stahlaufbauten und dem nachträglich hinzugefügten Topdeck aus Alu ausmachen. Dort warten Echtholzkamin, Humidor und Weinschrank auf bis zu zwölf Gäste, deren Kabinen Namen von bekannten Formel-1-Rennstrecken tragen. Die Wassersport-Action auf allen erdenklichen Boards und Booten hält ein Drohnenpilot fest.

Vielschichtiger Explorer
Foto: Blue iProd - South of France

Shenandoah of Sark

  • 110 000 Euro pro Woche

Der 54,35 Meter lange Stahl-Dreimastschoner wurde Ende des 19. Jahrhunderts an der US-Ostküste auf Kiel gelegt und, so informiert die yachteigene Website, gehörte wenigen, wurde von Generationen geschätzt. Dank Pullmanbetten schlafen bis zu elf Personen in vier Kabinen aus glänzendem Mahagoni und weißer Täfelung. Chef und Stews realisieren Speisen von Barbecue bis Bankett, serviert im überdachten Cockpit. „Shenandoah of Sark“ läuft unter Segeln – 20 sind es an der Zahl – bis zu zwölf familienfreundliche Knoten.

Die Segelyacht misst 54,35 Meter
Foto: 1903 - retail charter

4. Camper & Nicholsons

Sequoia

  • 83 200 Euro pro Woche

Wer in Südostasien mit einem für die Region typischen Gefährt unterwegs sein möchte, sollte auf dieser 26-Meter-Pinisi einchecken. „Sequoia“ entstand nach traditionellen Methoden des Holzbootsbaus, ist aber mit moderner Technik ausgestattet. An Bord schlafen sechs Gäste in drei Kabinen, um die sich eine zehnköpfige Besatzung kümmert. Dazu gehören Tauchlehrer, Butler und ein Reiseleiter, der zu den Hotspots der indonesischen Inselwelten geleitet. Auf dem Plan stehen Wanderungen auf Vulkanfelsen, Ausflüge in den Dschungel oder Tauchtouren mit Walhaien oder Mantarochen. Für Filmabende geht es auf das Topdeck, im Weinkeller lagern Jahrgänge aus dem Napa Valley und dem Burgund.

„Sequoia“: Sechs Gäste erkunden auf der 26-Meter-Pisini die indonesischen Inselwelten, PADI-Tauchcenter und Weinkeller inklusive.
Foto: Tania Araujo

Odyssey III

  • 54 000 Euro pro Woche

Diese 33 Meter messende Charteryacht ist eines jener klassischen Modelle von Benetti, auf die sich die Italiener mit der neuen Motopanfilo (Heft 3/22) beziehen. „Odyssey III“ ist 2018 aus dem Refit bei der englischen Pendennis-Werft gekommen. Dem Interiorstil vergangener Tage blieb der Eigner treu, wechselte aber auf ein modernes Boardingsystem, einen ausfahrbaren TV für den Salon und ließ das Sundeck achtern um Sitzbank mit Baldachin erweitern. Auf „Odyssey III“ erkunden bis zu acht Gäste die Balearen und nutzen zwei RIB-Tender und jüngst angeschaffte Toys. Finnenstabilisatoren minimieren Schiffsbewegungen während der Fahrt und vor Anker.

Die „Odyssey III“ misst 33 Meter
Foto: Stuart Pearce - YachtShot

Burkut

  • 245 000 Euro pro Woche

Der im letzten Jahr generalüberholte Baglietto-Bau aus dem Jahr 2009 misst 54 Meter und ist die ideale Basis für einen Mehrgenerationenurlaub. Ein Lift hält von Unter- bis Oberdeck, wobei die Aufteilung klassisch ist mit der großen Suite auf dem Hauptdeck und vier Doppelkabinen darunter. Das marineblaue Stahl-Alu-Format entstand nach gestalterischen Vorgaben von Francesco Paszkowski und punktet mit einem geschlossenen Sonnendeck. Hier stehen Fitnessgeräte, Hamam, Spa mit Sauna und Räume für Massagen und Schönheitsbehandlungen bereit. Unter der „Burkut“-Crew ist eine Kosmetikerin sowie im Wassersport geschultes Personal.

Die „Burkut“
Foto: Ed Holt

Octopus

  • 2,05 Mio. Euro pro Woche

Seit beinahe 20 Jahren befährt „Octopus“ die Weltmeere. Die 126 Meter, die erstmalig nach dem Tod von Microsoft-Co-Gründer Paul Allen den Besitzer wechselten, wirken alles andere als aus der Zeit gefallen. Der Øino-Riss, der unter Lürssen-Regie in Kieler HDW-Hallen entstand, war einer der ersten Explorer und zugleich ihr Archetyp. Enthalten waren bereits Features wie ein Hangar für zwei Helikopter, 36-Meter-Dock für Tender und U-Boot, Hybridantrieb und Sturm­kabine im Herzen der Yacht – die Eignersuite liegt auf dem vorletzten siebten Deck. Herrliche Spleens des Jonathan-Quinn-Barnett-Interiors beließ Adriana Monk in ihrer Überarbeitung: Echtholzkamin, Fenster zur Unterwasserwelt, Gitarrensammlung im Salon oder Pizzaofen auf dem Topdeck. Neu hinzugekommen sind ein Tischtennisraum, ein zeitgemäßes Gym hinter dem Pool sowie diverse Möbelstücke und Teppiche. Den ursprünglichen Speisebereich ließ der neue Eigner in eine Musashi-Weinbar und das Aufnahme­studio, in dem Paul Allen mit Weltstars jammte, in eine Beachbar umwandeln. Ausgetauscht wurde die gesamte Tenderflotte. Ins Heck fahren nun ein 18,10 Meter langes Powerformat von Delta Carbon, ein Limotender von Vikal (9,34 Meter) und fünf Zodiac-RIBs zwischen 4,70 und 8,70 Metern ein. Doch der Überholungshunger ist noch nicht gestillt: Ende 2023 steht die 20-Jahres-Überprüfung an, die mit einem umfassenden Refit einhergehen soll. Vorher erkundet „Octopus“ mit bis zu zwölf Chartergästen die Antarktis. Anfragen gehen an Camper & Nicholsons.

Explorer-Synonym: Der 126,20 Meter messende HDW-Bau, der nach Plänen von Espen Øino und unter Lürssens Ägide entstand, ...
Foto: Jeff Brown

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 04/22 von Boote Exklusiv und wurde im August 2023 von der Redaktion überarbeitet.


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