50.000 Flugstunden für die Marineflieger: Bei einer Reisegeschwindigkeit von etwa 350 Stundenkilometern entspricht das mehr als zwanzig Reisen zum Mond und zurück. Diese Strecke haben die Crews und die Flugzeuge der Ölüberwachung über Nord- und Ostsee seit Beginn der Überwachungsflüge im Jahr 1986 angesammelt. Ein Jubiläum des Umwelt- und Küstenschutzes aus der Luft, das das Havariekommando und die Marineflieger vor Kurzem mit einer Feierstunde am Stützpunkt Nordholz würdigten.
50.000 Stunden, das sind rund sechs Jahre in der Luft. Das ist eine wirklich lange Zeit“, fasste es der Kommodore des Marinefliegergeschwaders 3 „Graf Zeppelin“, Oliver Ottmüller, anschaulich zusammen.
Das Geschwader fliegt, betreibt und wartet die beiden 15 m langen Dornier Do 228, die ihre wichtige Aufgabe als markante Aufschrift auf beiden Seiten des Rumpfes tragen: „Pollution Control“. Die zweimotorigen Propellermaschinen des deutschen Flugzeugherstellers General Atomics AeroTec Systems sind mit zahlreichen Sensoren zur Schadstoffüberwachung auf dem Wasser ausgerüstet. So erkennen sie Ölfilme und andere Verschmutzungen unter anderem mit Hilfe von Radar, Infrarot- und Ultraviolettsensoren.
Auftraggeber der Flüge ist das Havariekommando mit Sitz in Cuxhaven. Über 5.300 Schadstoffeinträge haben die Crews seit dem Beginn der Luftüberwachung von Meeresverschmutzungen gefunden. Die regelmäßigen Flüge sollen der Auffklärung, aber auch der Abschreckung dienen. Diese Rechnung geht auf: Ende der achtziger Jahre stießen die „Ölflieger“ noch durchschnittlich alle vier Flugstunden auf eine Verschmutzung in Nord- und Ostsee, heute finden sie nur noch alle 15 Stunden eine Auffälligkeit. Neben den täglichen Überwachungsflügen stehen die Do 228 dem Havariekommando auch bei Havarien und anderen großen Unfällen zur Verfügung. Zuletzt waren sie beteiligt, als im Dezember 2022 bei Brunsbüttel große Mengen Öls in den Nord- Ostsee-Kanal gelangten.
Unsere Aufgabe ist aktiver Naturschutz und damit auch Schutz unserer Küsten, unserer Heimat. Dazu braucht es viel Wissen und Erfahrung, aber auch gute Kommunikation und Zusammenarbeit, so Robby Renner, Leiter des Havariekommandos während der Jubiläumsveranstaltung.
Geschwaderkommodore Oliver Ottmüller schloss sich dem Dank und rief den rund 100 Gästen einige wichtige Einsätze der Do 228 ins Gedächtnis. Er wies unter anderem darauf hin, dass das vielseitige Flugzeug im Rahmen der Amtshilfe auch schon über Land eingesetzt wurde, so beispielsweise bei Hochwasserlagen an Elbe, Oder und Rhein. Er blickte zuversichtlich in die Zukunft und betonte, dass die Marineflieger auch weiter motiviert und bereit seien: „Auf uns können Sie sich verlassen!“