Eine gute Nachricht vorab: Wer Boot fahren möchte, muss nicht gleich einen Führerschein besitzen. Denn dank der Liberalisierung der Führerschein-Vorschriften im Herbst 2012 kann man heute Motorboote bis maximal 10,3 kW/15 PS (Verbrenner) und 7,5 kW/10,2 PS (Elektroantrieb, gilt ab 2023) führerscheinfrei fahren.
Auch für diesen Betrieb muss man sich selbstverständlich an Regeln halten. Einsteigerinformationen dazu findet man in Lehrbüchern und im Internet – wie hier. Grundsätzlich unterscheidet man die Reviere in See- und Binnengebiete. Das Seegebiet umfasst die gesamten deutschen Küsten und teilweise einmündende Flüsse und deren Nebenflüsse. Auf diesen Revieren und Bundeswasserstraßen gilt die führerscheinfreie 15-PS-Regelung uneingeschränkt. Auf dem Bodensee gilt sie nicht; hier liegt die Grenze bei 4,4 kW (6 PS).
Sportbootführerschein Binnen oder See? Wir empfehlen, beide gleichzeitig zu machen, das spart häufig Nervereien.
Wenn man von der Bootfahr-Leidenschaft gepackt wurde und mit mehr Motorleistung fahren möchte, dann führt an einem Führerschein nichts mehr vorbei. Auch aus Sicherheitsgründen ist ein Führerschein selbstverständlich sinnvoll. Bevor wir uns mit der Frage des „richtigen“ Führerscheins befassen, müssen wir klären, wo gefahren werden soll.
Dabei hilft der Blick auf die obenstehende Karte. Je nach Fahrgebiet gibt es den Sportbootführerschein Binnen und See. Man kann natürlich erst einmal nur einen Führerschein machen, beispielsweise für das Revier direkt vor der Haustür oder vom beliebten Urlaubsziel.
Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass man am besten gleich beide Scheine macht, denn sich später wieder aufzuraffen, noch für den zweiten Schein zu lernen, funktioniert häufig nicht so einfach. Zudem spart man noch Geld, denn beide Prüfungen zusammen sind günstiger. Mit der Durchführung der Prüfung hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) den Deutschen Segler-Verband (DSV) und den Deutschen Motoryachtverband (DMYV) beauftragt. Prüfungsausschüsse und -zentren gibt es in fast allen größeren Städten. Sowohl Schulen als auch Verbände können genaue Informationen zum jeweils aktuellen Stand der Sportbootführerscheinverordnung geben.
Schulen als auch Verbände können genaue Informationen zum jeweils aktuellen Stand der Sportbootführerscheinverordnung geben.
Rein theoretisch kann man sich den Lerninhalt auch selbst beibringen und sich dann zur Prüfung anmelden. Wir empfehlen jedoch, sich in einer Sportbootschule vorzubereiten (diese bieten teilweise auch Online-Schulungen wie das E-Learning-Programm an). Dort bekommt man nicht nur den Lernstoff gut an Beispielen erklärt, sondern ein regelmäßiger Unterrichtszeitraum ist in den meisten Fällen förderlich für die Lerndisziplin, und auch das Prüfungsboot mit den nötigen Vorbereitungsstunden stellt die Schule zur Verfügung. Um sich auf die Prüfung vorzubereiten, helfen Fachbücher und die entsprechenden Prüfungsbögen oder eine App. Alles findet man unter folgender Adresse: deliusklasing.de
Theorie (Recht, Seemannschaft, Wetterkunde, Maschine; derzeit 300 Fragen, davon 30 (sieben Basisfragen und 23 spezifische Fragen) im Multiple-Choice-Verfahren zu beantworten), Praxis: Knoten, Fahrmanöver wie An- und Ablegen, Aufstoppen, Mensch-über-Bord.
Theorie (derzeit 300 Fragen, davon 30 (sieben Basisfragen, 23 spezifische Fragen) im Multiple-Choice-Verfahren (sieben und neun Teilaufgaben von einer von insgesamt 15 Navigationsaufgaben), Praxis: Knoten, Fahrmanöver wie An- und Ablegen, Peilen, Kompassfahrt, Mensch-über-Bord.