Boote Redaktion
· 18.03.2023
Nur Sitzen ist einfach viel zu wenig: Unsere neue Hecksitzbank soll deutlich mehr sein. Sofa, Speisekammer, Kühlschrank und Stauraum: alles in einem. Der nächste Schritt im Boote-Refit-Projekt
Bisherige Folgen:
Die Sitzplätze neben dem Motorkasten sind für „Gesäße im XXL-Format“ nicht breit genug. Das im letzten Teil unserer Serie gezogene Fazit der Refit-Spezis ist enttäuschend. Die Bootsbauer aus Potsdam versprachen, nach Alternativen zu suchen; wir waren gespannt. Das Suchergebnis löst leider keine Jubelstürme aus. Unsere knapp dreißig Jahre alte Conquest 1950 CC bleibt ein Viersitzer. Der Plan, ihr zwei zusätzliche Sitze zu implantieren, ist geplatzt. Schade!
Auf dem aktuellen Bauplan der „üblichen Tatverdächtigen“ (gemeint sind Sven Walter, Bootsbauer bei M. u. H von der Linden, und Alveus-Bootsbau-Chef Hilmar Dembler-Malik) steht gestern wie heute eine Doppelsitzbank vor dem Motorkasten, die Stauraum und Platz für den Einbau einer Kühlbox bietet, das Ganze gebaut aus Coosa-Compositplatten. Zur Erinnerung: Coosa-Compositplatten werden aus einem mit Endlos-Glasfasern gefülltem Polyurethanschaum hergestellt, der zusätzlich mit Glasrovinggewebe verstärkt wird. Wichtig: Coosa ist 40 Prozent leichter als Sperrholz und zieht keine Feuchtigkeit. Im Klartext: Verrotten gibt’s nicht!
Die Bodenplatte, auf der die Sitzbank stehen soll, liegt über dem Tank, an dem achtern Schlauchanschlüsse und Tankgeber installiert sind. Das heißt, wir brauchen für den Fall, dass es hier einmal ein Malheur gibt, genau an dieser Stelle eine Serviceluke. Kein Problem: die richtige Position ausmessen, anzeichnen und ein 25 x 25 cm großes Loch ausschneiden. Ein Tipp: Wird dabei sauber gearbeitet, kann der Ausschnitt anschließend als Lukendeckel genutzt werden. Unverzichtbar ist der in die vorher mit der Oberfräse gefräste Falz verklebte GFK-Winkel, der den Motorkasten in Position hält.
Liegt die Bodenplatte, werden die im Boot abgenommenen und skizzierten Maße für die Hecksitzbank auf die bereitliegenden Coosa-Platten übertragen. Auf der Oberseite der Bank-Konsole werden Ausschnitte für zwei Luken (Service und Stauraum) und auf der Vorderseite ein Ausschnitt für die Kühlbox angezeichnet. Sind die „Zeichen gesetzt“, können die Öffnungen mit Handkreis- und Japansäge exakt an den Linien entlang ausgesägt werden. Zur Info: Japansägen arbeiten anders als europäische Feinsägen nicht auf Druck, sondern allein auf Zug. Ihre extrem dünnen Sägeblätter ermöglichen sehr feine Schnitte ohne großen Kraftaufwand.
Anschließend werden Seitenteile, Vorder- und Oberseite der Bank-Konsole mit Klebewinkeln und Epoxy-Kleber (eine Mischung aus Epoxidharz und Härter) verklebt. Zeit für Feinheiten. Soll heißen, für die mit dem gleichen Werkstoff verklebten Rahmen, auf denen die als Lukendeckel genutzten Ausschnitte aufliegen, und eine auf der Unterseite verschraubte Verstärkungsplatte. Alles aus Coosa-Compositplatten, versteht sich. Damit sich die Kühlbox problemlos öffnen und schließen lässt, fehlt der (fast) fertigen Bank-Konsole jetzt nur noch der Feinschliff.
Kleine Korrekturen genügen, und der Ausschnitt an der Frontseite passt perfekt. Eine Coosa-Platte, auf die Box montiert, sorgt für die richtige Einbauhöhe und den sicheren Stand. Manche mögen’s kalt. Deshalb stellen wir den Kompressor der Kühlbox nicht hinter, sondern direkt neben die Box unter eine der beiden Serviceluken. Der Kältetechniker sagt schon vor der ersten Inspektion Danke. Und wir freuen uns auf die Fortsetzung unserer Refit-Serie: den Innenausbau der Schlupfkabine.